Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver
Das richtige Produkt. Man muss sich nicht lange im neuen Cervo aufhalten, um zu merken: Der Aufwand hat sich gelohnt. Den ganzen Sommer über wurde gebaut und renoviert und kurz vor Weihnachten konnten die Besitzer Seraina und Daniel Lauber das Cervo eröffnen. Wegen Corona natürlich mit leicht angezogener Handbremse. Laubers machen das Beste daraus. «Klar, uns wäre es auch lieber, es gäbe kein Corona. Aber wir haben gemerkt, dass es gerade in dieser Zeit das richtige Produkt ist», sagt Daniel Lauber.
Das Restaurant Bazaar ist das Herzstück des neuen Cervo in Zermatt.
Der Huntsman ist jetzt Yogi: Cervo-Besitzer Daniel Lauber setzt auf Entschleunigung.
Yoga statt Bling-Bling. Das neue Cervo setzt nämlich auf nachhaltigen Luxus, Achtsamkeit und Entschleunigung. Fast 95 Prozent des Energiebedarfs deckt das CERVO mit Erdwärme. In den Zimmern gibt es keine Fernseher. «Ein Auslaufmodell», sagt Lauber. Im Wellness-Bereich werden neben Massagen auch Yoga und Meditation angeboten – «Huntsman» Daniel Lauber praktiziert selbst regelmässig Yoga. Die Atmosphäre im Cervo ist locker, die Angestellten duzen die Gäste. «Wir haben kein Bling-Bling, der Service muss aber trotzdem stimmen.» Wer in der Huntsman Lodge oder im Alpinist eincheckt, bekommt den vollen 5-Sterne-Rundum-Service. Die Nomad-Zimmer sind etwas einfacher eingerichtet, bieten Familien und Abenteurern mit weniger Ansprüchen Platz.
Inspiration aus dem Orient, Joghurt aus Zermatt: Labneh mit Oliven.
Markus Kössler kocht im «Bazaar» praktisch fleischlos. Kein Problem! Ihm und den Gästen macht Vegi Freude.
Das Pitabrot wird frisch hergestellt, die Gäste können zuschauen.
Vegi ist Trumpf. Herzstück des neuen Cervo ist das Restaurant Bazaar. Der orientalische Stil spielt den Corona-Sicherheitsmassnahmen in die Hände. Tücher, Vorhänge oder alte Holz-Stellwände schirmen die Gäste voneinander ab und sehen auch noch hübsch aus. Das Interessante an der Küche? Abgesehen vom Cervo-Burger sind hier alle Gerichte vegetarisch oder vegan. «Wir haben sehr gutes Feedback. Die Gerichte funktionieren ohne Fleisch und die Gäste vermissen nichts», sagt Küchenchef Markus Kössler. Die Karte ist unterteilt in «Middle East», «North Africa» und «India». Unser Fazit? Ein würdiger Kandidat für unsere Liste «GaultMillau POP»!
Die neue Tee-Jurte im Ashram-Spa lädt zum Entspannen ein.
Regionale Produkte. In jeder Kategorie gibt es kleinere und grössere Gerichte, «Sharing» macht hier Sinn. Im Fokus steht Gemüse. Da kommt eine ganz grillierte Aubergine mit Tahini Joghurt. Die Tajine ist mit Randenangereichert, der Kürbis mit einer Zwiebelcreme und Harissa verfeinert. Hummus und Labneh dürfen natürlich nicht fehlen. Die Produkte kommen wenn möglich aus einem Umkreis von 150 Kilometern. Joghurt und Käse haben den kürzesten Weg, die kommen von der Horu-Käserei in Zermatt.
Dezenter Luxus im The Alpinist! Spartanisches Design & voller 5-Sterne-Service.
Gratis im Zimmerpreis: Der Blick aufs Matterhorn.
Italiener mit Ambitionen. Karnivoren, die bei soviel Gemüse Schnappatmung bekommen, können unbesorgt sein. Das Cervo hat zwei weitere Restaurants. Das «Madre Nostra» dürfte das vielversprechendste sein, wenn es um GaultMillau-Punkte geht. «Es wäre schön, wenn es wieder so 14 Punkte geben würde. Aber wir wollten bewusst keine Türmli-Küche, sondern eine piemontesische Küche mit den besten Produkten.» Küchenchef ist der Römer Davide Cretoni. Auf der Karte stehen fantastische Agnolotti, gefüllt mit Brasato, Kalbs-Tagliata oder Schweinenacken von Luma Delikatessen. Das «Ferdinand» ist das Lokal für Schweizer Gerichte: Fondue, Raclette und Co. Allerdings ist es aktuell geschlossen. «Wir können in diesen Zeiten nicht drei Restaurants geöffnet haben», erklärt Lauber. Wer trotzdem ein Fondue geniessen will, bekommt eines in der «Grapes & Juniper»-Bar.
Highlight im neuen Ashram-Spa: der 42 Grad heisse Onsen-Pool.
Corona-Vorschriften im Spa? Nicht zu viele Gäste auf einmal. Also den Spa-Slot unbedingt reservieren.
Highlight im Cervo: der Ashram-Spa. Im Cervo steppte in den vergangenen Jahren vor allem auf der schönen Terrasse (Sonne und Blick aufs Matterhorn) der Bär. Hotelgäste dürfen natürlich hier verweilen, richtige Après-Ski-Stimmung kommt natürlich nicht auf. «Après-Ski gehört zum Cervo-Spirit und fehlt jetzt. Aber es ist nur eine Momentaufnahme», sagt «Huntsman» Daniel Lauber. Weniger Party, dafür mehr Entspannung. Denn das Beste am neuen Cervo ist der brandneue Ashram-Spa: Sauna, Dampfbad, Tee-Jurte. Und bei einem Bad im 42 Grad heissen Onsen-Bad schmelzen sämtliche Corona-Strapazen dahin.
