Text: Siméon Calame | Fotos: Julie de Tribolet

Über den Röstigraben. Wenn es um Fisch und Meeresfrüchte geht, ist Bianchi gefragt. Das Unternehmen gehört zu den beliebtesten Lieferanten der Chefs. Vor allem in der Deutschschweiz. Aber nicht nur. «Es war nicht mehr möglich, von unserer ersten und einzigen Filiale in Zufikon aus alle Kunden zu beliefern. Deshalb haben wir die Niederlassung Saint-Prex VD entwickelt», sagt Luca Bianchi, der das gleichnamige Unternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Dario leitet. Die beiden sind stolz darauf, dass sie nun das ganze Land problemlos erreichen können. Der 1881 in der Zürcher Innenstadt eröffnete Anbieter von Schalentieren, Fisch und Geflügel hat bis 2018 gewartet, um auf der anderen Seite des Röstigrabens anzudocken. Und auch wenn es sich nur um eine Weiterverteilungsfiliale handelt, ermöglicht das kleine Gebäude eine engere Verbindung zu den Kunden in der Westschweiz. Grosses Bild oben: Luca Bianchi (links) und Nico Leininger.

Bianchi Standort Saint-Prex Oktober 2021

Die Bilder erinnern an die erste Filiale in Zürich, gegründet 1881.

Lieferant der Chefs. Mit Luca und Dario zielt die fünfte Generation Bianchi auf einen möglichst breiten Kundenstamm. Aber das Angebot (rund 20’000 Produkte!) hat in der Vergangenheit auch die anspruchsvollsten Köche überzeugt. Früher gehörten die Besten der Branche zu den besten Kunden: André Jaeger (ehemals Fischerstube) bestellte gerne Fisch aus der Bretagne, und der verstorbene Nik Gygax (Löwen, Thörigen) kochte seinerzeit den von Bianchi gelieferten Steinbutt. Heute ist das nicht anders. Und auch die Romands wollen vom breiten Bianchi-Sortiment profitieren. Marie Robert (Café Bex), Guy Ravet (Ermitage des Ravet), Philippe Chevrier (Domaine de Châteauvieux), Pierrick Suter (La Table des Suter) oder Maryline Nozahic (La Table de Mary) gehören zum Kundenstamm.

Suche nach den besten Produkten. Das Unternehmen ist Partner der Grandes Tables de Suisse und der Jeunes Restaurateurs, deren Mitglieder mehrheitlich vom Unternehmen beliefert werden. Nico Leininger, Leiter des Standorts Saint-Prex, freut sich über diese Kooperationen: «Die Zusammenarbeit mit solchen Chefköchen ist grossartig. Ihre spezifischen Anforderungen zwingen uns, immer nach dem besten Produkt zu suchen, um uns von der Konkurrenz abzuheben.»

Schnelle Abwicklung. Konkret hat die Zweigstelle Saint-Prex zwei Hauptaufgaben: Zum einen arbeitet sie mit den Restaurantbesitzern in der Westschweiz zusammen: Sie berät sie, nimmt ihre Bestellungen entgegen und trifft sich mit ihnen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen. Die zweite Aufgabe besteht darin, die von Zufikon im Kanton Aargau erhaltenen Waren weiterzuleiten. «Die Verpackungsarbeiten werden erledigt, sobald die ersten Waren in der Deutschschweiz eintreffen», erklärt Nico Leininger. Es wäre ideal, wenn man auch die Verarbeitung oder die Produktion gewisser Produkte hier erledigen könnte. Aber das nimmt eine Menge Platz weg! Am deutsch-schweizerischen Standort sind rund 280 Personen beschäftigt, etwa zehnmal so viele wie am Standort Saint-Prex. 

Der frühe Vogel fängt die Meeresfrüchte. Rund 20 Fahrer kommen bereits morgens um 4 Uhr (!) in Saint-Prex an und laden ihre Waren ab. Die Produkte werden nach Bestimmungsort sortiert und in die Kühlwagen verladen. Um 6 Uhr gehts weiter: von Genf nach Zinal über La Chaux-de-Fonds, jeder Fahrer hat seine eigene detaillierte Route. Übrigens gehörte auch Luca Bianchi einst zum Fahrer-Team, hat so seine Karriere im Familienunternehmen gestartet. «Die Fahrten am frühen Morgen haben mir sehr gefallen», erinnert sich der Co-Geschäftsführer.

 

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