Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: David Morard, Valérie Pinauda

«Darfst Du nicht ins Bistro, kommt der Wein zu Dir.» Amanda Morard muss den Walliser Winzern wie die gute Fee aus dem Märchen vorkommen. Mit lockerer Hand und träfen Sprüchen betreibt die junge Frau ihre Site «cavalaisledétour», wo sie seit einiger Zeit zu Wein- und Walliserthemen bloggt. Und weil sie beim Thema Corona sofort an die vielen Winzerinnen und Winzer dachte, welche jetzt ohne Direktverkauf und auch ohne Restaurantlieferungen ziemlich im Regen stehen, ergänzte sie ihren Blog flugs um eine coole Kampagne: «Darfst Du nicht mehr ins Bistro («pour boire ton canon»), so kontaktiere Deinen Winzer und lass Dir den Wein nach Hause schicken.» Amanda Morard: «Ein Akt der Solidarität - und eine Gelegenheit, meine Vernetzung von Weinproduzenten und Weininteressierten spielen zu lassen.»

Amanda Morard

Die Frau, die Walliser Winzer aufs Internet lockt: Bloggerin Amanda Morard. 

 

Das Angebot wächst und wächst. Amanda musste «ihre» Walliser nicht lange überreden. Die ersten Winzerinnen und Winzer kreierten innert wenigen Stunden ein extra «Carnotzet»-Angebot, das sie portofrei nach Hause liefern. «Sie sind richtig kreativ und schnüren Päckli, die es sonst so nicht gibt», freut sie sich. Bereits 48 Stunden nach dem Aufruf konnte sie die ersten Angebote aufschalten, «und es kommen täglich neue dazu». Auch von Kundenseite ist das Echo sehr erfreulich, «sie freuen si, so viele junge Winzer auf einer einzigen Plattform kennenzulernen, und sie schätzen die Möglichkeit, verschiedene Weine auch in kleinen Formaten bestellen zu können.»

 

Die Geschwister von «La Madeleine». Beispiele gefällig? Die Schwestern Camille und Chloë Fontannaz von der «Cave La Madeleine» in Vétroz. Camille: «In der heutigen Zeit merkt man, wie wichtig es ist, gute lokale Produkte zu haben und bestellen zu können», sagt Camille Fontannaz. Die Fontannaz-Sisters, gelistet unter den Top-125 der Gault-Millau-Weinjury setzen auf die Segmente Privatkunden und Gastronomie, sind begeistert von Amandas virtuellem Carnotzet: «Schön, wenn uns jetzt noch mehr Geniesser kennenlernen» Ihr Angebot: eine Holzkiste mit sechs Flaschen ihrer Spezialitäten, vom Fendant bis zum Humagne Rouge für 125 Franken, portofrei! Dabei ist auch der aussergewöhnliche Amigne der «Cave La Madeleine», von Rating-Guru Parker mit 94 Punkten ausgezeichnet.

Schwestern Fontannaz bei den Fässern

Sister Act: Camille und Chloë Fontannaz von der «Cave La Madeleine» in Vétroz. 

Madeleine Flaschen

Degustation zuhause statt im Weinkeller: Das Probierset der «Cave La Madeleine».

Ein Paket. Und eine Einladung. Christophe Morand von «La Brunière» aus Saint-Léonard (in der Nähe von Sion) schickt ein Probierpaket zu 100 Franken mit sechs verschiedenen Weinen nach Hause und legt noch einen Gutschein für eine Weindegustation für zwei Personen in seinem Keller bei, für bessere spätere Zeiten, wenn dieser sympathische Familienbetrieb wieder Besucher empfangen darf. «Neuen Kunden können dann auch gleich unser Aktivitätsprogramm kennenlernen.» Der junge Winzer setzt auf Önotourismus. Im Angebot: Eine historische Stadtführung durch Sion. Oder Riverraften auf der Rhone, mit Weinprobe und Raclette!

Christophe Morand

Önotourismus und prima Weine: Christophe Morand, aus Saint-Léonard. 

Bruniere bottles

Sechs Flaschen für 100 Franken: Von Winzer Christophe Morand.

Weiter so, auch nach Corona. Amanda ist überzeugt, dass sie mit ihrem Blog auch in besseren Zeiten die Kontakte zwischen Weingeniessern und Weinproduzenten befeuern wird. «Wir machen weiter», betont sie, «wie und in welcher Form, werden wir bei einer Flasche gutem Walliser Wein beschliessen». Der Weg zu gutem Walliser Wein während Corona? Amandas Blog anklicken, auswählen und zu Hause anstossen.

 

>> www.cavalaisledetour.ch