Text: Elsbeth Hobmeier I Fotos: Hans-Peter Siffert

Nur Coop als Abnehmer. Die Rebberge über dem Dorf St-Léonard VS sind kräftige Winde gewohnt. Nicht von ungefähr heisst das Weingut, das auf den Hügeln oberhalb des grössten unterirdischen Sees Europas thront, Domaines des Virets. Frei übersetzt heisst das so viel wie «Luftwirbel». Keinen Wirbel macht man indes in Sachen Qualität: «Für uns sind strenge Selektion des Traubenguts und Topverarbeitung im Keller das A und O», sagt Inhaber Pierre-Alain Mathier. Seit drei Jahrzehnten arbeitet er eng mit Coop zusammen, seine Weine stehen exklusiv dort im Regal. Grosses Bild oben: Pierre-Alain Mathier mit Wind im Haar. 

80 Prozent werden als «top« klassiert. Die in St-Léonard gewachsenen Trauben werden im Weingut gepresst, gekeltert und gereift. Jeweils im Februar degustieren die Einkäufer zusammen Kellermeister Iwan Imboden und Pierre-Alain Mathier den Wein, gemeinsam klassifizieren sie jeden einzelnen Tank und entscheiden, welche Weine unter dem Label «Domaines des Virets» abgefüllt werden. In der Regel sind es um die 80 Prozent der gesamten Jahresproduktion. Die restlichen 20 Prozent landen in Cuvées mit anderen Bezeichnungen.  

Ywan Imboden degustiert den Pinot noir

Geniesst das volle Vertrauten von Mathier: Kellermeiseter Iwan Imboden.

Unterhalb der Weinberge von Virets liegt der grösste Süsswassersee Europas der die Touristenattraktion der Gemeinde ist

Sehenswürdigkeit unter den Weinbergen: der grösste unterirdischen See Europas.

Ziel: Freude am Produkt. Die exklusive Zusammenarbeit garantiert eine grosse Konstanz, die sich für den Geniesser auch im überraschenden Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt. Neben zahlreichen Expovina-Goldmedaillen für die Domaines hat ihr 2023er Rosé gar den Titel «Best of 2024» gewonnen. Auch wenn man stolz darauf ist – Kellermeister und Önologe Iwan Imboden bleibt bescheiden und beschreibt seine Philosophie mit den Worten: «Die Menschen sollen Freude haben an unserem Produkt.»  

Besonders reiner Fendant. Verarbeitet werden die Trauben von 50 Hektar Rebbergen, gelegen auf 520 bis 670 Metern Höhe. Hauptsächlich handelt es sich um Pinot Noir, der auch die Basis des im Holz gereiften Barrique und des Rosés bildet. Mengenmässig folgt der Fendant, der dank einer Ruhephase nach der Pressung besonders rein und fruchtig ausfällt. Stolz ist man auch auf den Heida. Und als kommender Star entpuppt sich die Petite Arvine, die erst vor acht Jahren gepflanzt wurde und wohl bald auch unter dem Virets-Label abgefüllt werden dürfte.  

Der orange Turm der Domaines des Virets oberhalb St. Léonard

Hauptsorten auf den Domaines des Virets: Pinot Noir & Fendant.

Elsbeth Hobmeier diskutierte und degustiert mit dem Team des Weingutes

Wird ausnahmsweise auf dem Weingut doch degustiert, darf ein Häppchen nicht fehlen.

Vor 30 Jahren stieg Mathier ein. «Wein zu machen, ist eine Passion», sagt Pierre-Alain Mathier. Er kennt diese Leidenschaft von klein auf, als ältester Sohn von Adrian und Rosmarie Mathier aus der bekannten Salgescher Weinfamilie. Während seine beiden Brüder Diego (Nouveau Salquenen) und Yvo (Fin Bec) sich ganz dem Wein verschrieben, wandte sich Pierre-Alain dem Unternehmertum zu und machte sich als «Üsserschwyzer Unternehmer» mit seinem Büro in Zürich einen Namen. Um dem Wallis und dem Wein trotzdem nahezubleiben, erwarb er 1995 die Domaines des Virets. Der Önologe Iwan Imboden und die administrative Leiterin Zita Imhof führen den Betrieb in seinem Sinne.  

Keine Konkurrenz für die Familie. Die enge Zusammenarbeit mit Coop hat er bewusst gewählt: «Ich wollte meine Familie im Wallis nicht konkurrenzieren.» Und deshalb kann man sein Weingut in St-Léonard weder besuchen, noch dort eine Flasche Wein erwerben. Amüsantes Detail: Wenn Pierre-Alain Mathier jeweils im Herbst auf Les Virets zum grossen Fest einlädt, dann muss selbst er seinen Wein bei Coop kaufen.  

>> www.mondovino.ch