Text: Geny Hess I Fotos: Nik Hunger
Zwei Hektar Spitzenwein. Von wegen unmöglich. Wer glaubt, in Uri gebe es nur Kühe, Berge und die Autobahn, war noch nie auf dem Rosenberg. Dort, wo die Reuss durch Altdorf fliesst und die Sonne über dem alten Kapuzinerkloster steht, macht Manuel Tresch, was viele für unmöglich hielten: Spitzenwein. Und das auf gerade mal zwei Hektaren. Grosses Bild oben: Manuel Tresch kocht im Weinberg.
Gerichte, auf den Wein abgestimmt. Vor dem Wein kam die Küche. Und weil er als Koch in Arosa die Faszination für die Verbindung von Essen und Wein entdeckte, tauschte Tresch den Kochlöffel gegen die Rebschere. «Ich wollte etwas mit den Händen schaffen, draussen, im Rhythmus der Natur», sagt er. Sein ursprünglicher Traum: ein kleines Restaurant mit eigenem Weinberg. Der Weinberg ist gewachsen, gekocht wird ebenfalls: Bei Events mitten im Rebberg servieren er und seine Partnerin Ramona kreative Gerichte, perfekt abgestimmt auf ihre Weine.
Die Reben vom Weingut zum Rosenberg in Altdorf profieren vom warmen Föhn und von den kalkhaltigen Böden.
Winzer mit zwei Jobs. Die Reben am Rosenberg, gepflanzt in den 1980er-Jahren, wurzeln in kalkhaltigem Boden und profitieren vom warmen Föhn. Hier entstehen elegante Charakterweine. Tresch greift nur ein, wenn es nötig ist. «So wenig wie möglich, so viel wie nötig» lautet sein Credo. Aushängeschild ist der Pinot Noir, ergänzt von einem Schaumwein, Pinot Grigio, Chardonnay und Diolinoir. Noch arbeitet Tresch als Kellermeister bei Schwarzenbach in Meilen. «Sie haben mir viele Türen geöffnet», sagt er. Bald will er sich ganz seinen Rebbergen widmen.
Komplex und eigenständig. Und was sollte man bei Tresch unbedingt probieren? Den Pinot Noir Barrique Rosenberg 2023, zwölf Monate lang in Urner Eiche (!) gereift. Er zeigt saftige Kirsche, Waldbeeren, feine Röstaromen, dunklen Kakao und elegante Tannine. Ist komplex, eigenständig, mit langem, fein ausbalanciertem Finale. Dieser Wein passt perfekt zu Lammrücken vom Grill mit Rosmarin. Ein Favorit auch in GaultMillau-Restaurants wie «Schloss Schauenstein» in Fürstenau.
