Wein verbindet. Als Thomas Bisang 1994 ein neues Flaschenetikett brauchte, war die gestalterisch begabte Inès Heller zur Stelle. Mit Rebbau war sie allerdings bis dahin wenig befasst, was die Suche nach einem passenden Sujet etwas erschwerte. «In einem Rebberg wird es wohl Ameisen haben», dachte sie sich. Das Ameisenpaar ist als charakteristisches Logo bis heute auf den Flaschen geblieben. Geblieben ist auch Inès selber, als Thomas' Ehefrau. Dass die Liebe der beiden nicht erkaltet ist, zeigt etwa der Chardonnay, der als Wortspiel «heller» benannt ist. Zudem steht als Motto auf der Flasche: «bisang liebt heller - aufs glühendste».

Kein Gender. Auch sonst hat Inès ihre Spuren hinterlassen. Im Angebot sind zwei Cuvées, die «weiblich» und «männlich» heissen. Bevor sie jetzt tief Luft holen und gegen die Zementierung von Geschlechterklischees vom Leder ziehen: Damit hat es nichts zu tun. Vielmehr hat Inès die Zusammensetzung von «weiblich» (Pinot Noir, Zweigelt) definiert, Thomas jene von «männlich» (Garanoir, Gamaret, Zweigelt). Ansonsten füllen Bisangs vorwiegend reinsortig ab, besonders den Pinot Noir, mit dem die Hälfte des Bisangschen Rebbergs bestockt ist.
 

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Luzerner Wiggertal: Als Weingegend weniger bekannt, aber die Tropfen der Bisangs können mit anderen im Kanton locker mithalten.

Bubbles-Pionier. Dass im Kanton Luzern guter Wein wächst, dürfte sich herumgesprochen haben. Die Nordecke des Kantons ist allerdings noch etwas weniger bekannt dafür. Als Thomas' Vater seine erste Hektare anpflanzte, war es erst die insgesamt achte im Kanton. Bald aber wurden Bisangs zu einem der drei grössten Betriebe im Luzernischen. Heute fokussiert man weitgehend auf klassische Sorten. Mit der Schaumweinproduktion hat man schon in den Neunziger Jahren begonnen, lange bevor das in Mode kam. Heute sind drei, bald vier Schäumer im Angebot. Besonders überzeugend: «7 gramm», frisch und fadengerade. Die Zahl bezeichnet nicht etwa die Dosage, sondern den Säuregehalt.

Zukunft. Thomas feiert 2025 einen runden Geburtstag und ist dabei, sich Gedanken über die Nachfolge zu machen. Weil keine Übergabe in der Familie möglich ist, suchen die Bisangs zurzeit ausserhalb nach einer geeigneten Nachfolge. Keine einfache Geschichte, wenn man ein Leben lang Herzblut in eine Sache gesteckt hat. Immerhin haben Bisangs die Gewissheit, einen bestens aufgestellten Betrieb übergeben zu können.
 

 

Coup de Coeur: Pinot Noir Réserve 2022

Das liegt im Keller: Blauburgunder 2023; Chardonnay «heller» 2023; Cuvée «weiblich» 2023

GaultMillau-Köche mit Bisang-Weinen: Rudolf Zünd im «Fédéral» Zofingen (14 Punkte). Oliver Häfliger im «Landgasthof Sonne» Ebersecken (13 Punkte). Marc Fankhauser im «Sonne Seehotel» Eich (12 Punkte).

Das passt zusammen: Meerfische, Meeresfrüchte oder Curry zu Sauvignon blanc «Johanniterkommende Reiden».

 

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