Text: Stephan Thomas

Was für eine Erfolgsgeschichte! Ein Baselbieter Önologe trifft auf einem italienischen Weingut eine Winzerin und Getränketechnologin aus Maienfeld. Es funkt. In drei gemeinsamen Jahren in Kalifornien testen sie, ob die Liebe hält. Sie tut es. 2010 steigen Sina und Matthias Gubler-Möhr ins elterliche Gut in der Herrschaft ein. Mit ihm hatte sich Sinas Vater Forti Möhr-Niggli als Fünfzigjähriger seinen grossen Traum erfüllt. Bald machen die Jungen mit ihren Pinots Furore. Wegen dem Flascheninhalt gewiss, aber auch wegen den künstlerisch hochstehenden Etiketten. Gestaltet hat sie unter anderem der bedeutende Bündner Künstler Dea Murk.

 

Interkantonal. Pinot Noir ist die Paradesorte des Guts, er macht 80% der Produktion aus. Ihn gibt es als Basiswein, als Cuvée «Pilgrim» aus alten Reben und als «Magnus» von der Vorzeigelage «Stellibofel». Abgefüllt wird er ausschliesslich in Magnums. Wer eine davon ergattert, darf sich glücklich schätzen. Das gilt auch für den «Clos Martha», der aus Matthias' Baselbieter Heimat stammt, genauer aus Maisprach. Daneben pflegen Sina und Matthias Chardonnay - und Viognier. Sina dazu: «Wir machen zweifellos den besten Viognier der Bündner Herrschaft. Wir sind nämlich die einzigen, die ihn anpflanzen.» Mit seiner ausgeprägten Säure und nur angedeuteter Aprikosennote ein hervorragender Begleiter zu Fisch und Krustentieren.

 

On the road. Die Mehrzahl der Möhr-Niggli-Flaschen landet auf den Tischen der anspruchsvollen Gastronomie, wo sie ausgezeichnete Botschafter für das Weingut sind. Sina und Matthias glauben auch an die Zukunft. Sonst gäbe es neben ihrem Haus keine Baustelle für einen generösen neuen Keller. Matthias dazu: «Expandieren wollen wir dennoch nicht, obwohl das jetzt manche denken. Wir wollen einfach bequemer arbeiten können, auch Raum haben, um die Weine reifen zu lassen. Das ist uns wichtig: Wir wollen den Weinen die Zeit lassen, die sie brauchen. Aber dafür braucht es Platz.» Und Sina spielt auf den Paradewein «Pilgrim» an - altdeutsch für Pilger: «Wenn man Wein macht, ist man immer irgendwie unterwegs.»

 

Coup de Coeur: Clos Martha Pinot Noir 2020

 

Das liegt im Keller: Magnus Pinot Noir 2020 (ab Herbst 2023; nur Magnums), Chardonnay 2021, Pilgrim Pinot Noir 2021

 

Drei GaultMillau-Köche mit Möhr-Niggli-Weinen: Ueli Kellenberger im «Rössli» Bad Ragaz (16 Punkte). Daniel Lehmann in der «Moosegg» Emmenmatt (16 Punkte). Federico Palladino in der «Osteria Enoteca Cuntitt» Castel San Pietro (15 Punkte).

 

Das passt zusammen: Prättigauer Knödli (Hackfleischbällchen in brauner Sauce) und Bramata zu Pinot Noir 2018

 

>> www.moehr-niggli.ch