Text: Elsbeth Hobmeier | Fotos: Bruno Sternegg

Beat Hedinger, am 31. Juli/1. August öffnen viele Schweizer Weinkeller und dürfen Publikum empfangen. Freuen Sie sich?

Ja, wie ein junger Hund! Wir haben in diesen Corona-Zeiten sehr gelitten, wir durften auf unseren Weingütern keine Gäste mehr für Degustationen empfangen. Jetzt wird es wieder möglich, natürlich mit den nötigen Massnahmen. Unsere Betriebe sind gerüstet und freuen sich enorm.

 

Das Angebot im Blauburgunderland ist recht gross: 15 Betriebe stehen bereits auf der Liste. Warum, was erwarten sie?

Es ist eine Chance nach diesen düsteren Tagen, wieder fröhlich zusammen zu degustieren und zu fachsimpeln. Das macht Spass, das macht Freude. Diese Tage der Offenen Weinkeller sind ja auch Verkaufstage. Der neue Jahrgang wird präsentiert, die Weine können probiert, bestellt und gekauft werden.

Offene Weinkeller

Offene Weinkeller: Es kann wieder degustiert & gefachsimpelt werden!

Offene Weinkeller

Viele Möglichkeiten: 15 Betriebe stehen im Blauburgunderland bereits auf der Liste.

Es sind vor allem die kleineren Winzer, die die Gelegenheit zum Kennenlernen nutzen. Haben es Schaffhauser „Flaggschiffe“ wie Baumann, Ruch, Gysel nicht nötig - oder haben sie zu wenig Wein?

Prinzipiell entscheidet jeder Betrieb selber, ob er mitmachen will, unser Verband übt keinen Druck aus. In anderen Jahren fand der Anlass jeweils am 1. Mai statt, heuer musste er wegen Corona verschoben werden. Dieser Termin mitten im Sommer passt halt nicht für alle Winzer - in anderen Jahren waren auch die «Flaggschiffe» dabei. Gerade kleinere Betriebe sind weniger bekannt, und diese nutzen die Chance umso lieber, sich einem breiteren Publikum zu zeigen.

 

Wie lässt sich der neue Jahrgang 2020 bei den Weissen und 2019 bei den Roten beschreiben?

Die ersten 20er sind schon abgefüllt und können probiert werden. Ganz speziell die Weissen zeigen eine wunderschöne Frische, die Trauben waren bei der Lese von idealer Reife. Die meisten Roten sind noch im Tank, aber auch sie versprechen viel. Ich glaube, dass der jüngste Jahrgang sich gut mit den vorherigen messen kann. Jetzt ist vor allem der 19er auf dem Markt mit schönen süffigen Weinen. Und auch die roten 18er sind noch erhältlich: Ein superschöner Jahrgang mit dichten, stoffigen Entdeckungen. Diese Gelegenheit ist zu nutzen!

Barrels in cellar, wine making concept. A copy space.

«Die ersten Weissweine mit Jahrgang 2020 sind bereits abgefüllt und können probiert werden», verrät Beat Hedinger.

Wir sind alle noch etwas Corona-geschädigt - läuft das Weinbusiness anders als vorher?

Es hat sich vieles sehr verändert. Dass die Lieferungen an die Gastronomie ausblieben und keine grossen Events mehr durchgeführt wurden, hat viele Betriebe gewaltig durchgeschüttelt. Doch die Winzer haben aus dem ersten Lockdown viel gelernt, sie haben gewirbelt, haben sich was einfallen lassen, haben ihre Privatkundschaft gepflegt und neue Kunden gewonnen. Und viele Weinliebhaber haben die nahe Region und ihre Produkte neu schätzen gelernt. Ich hoffe, dass dies auch weiterhin im Bewusstsein bleibt - und dass viele die Gelegenheit der «Offenen Weinkeller» in der ganzen Deutschschweiz nutzen werden.

 

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