Text: Siméon Calame I Foto: Julie de Tribolet

Der Baumeister des Weins. Frédéric Zufferey liebt das Bauen. So steht es sogar an seinem Haus geschrieben, das er vor bald zwanzig Jahren mit seiner Frau erbaut hat. Das erstaunt vielleicht bei einem Mann, der von Beruf Winzer ist. Aber er erzählt: «Ich machte zwar eine Ausbildung als Maurer, aber ich war immer fasziniert von der Welt des Weins. Meine Eltern waren Akkordarbeiter, ich bin sozusagen in den Reben geboren!» Als grosser Fan des Pinot noir machte er damals eine ziemlich verrückte Idee wahr: Kaum volljährig, kaufte er einige Rebstöcke und pflegte sie am Feierabend. «Dies ergab oft locker Arbeitstage von 14 Stunden, aber ich lernte dabei viel, sei es aus der Arbeit an der Seite eines befreundeten Önologen, sei es aus Büchern». Sein erster Wein entstand bereits gegen Ende der 1980er Jahre - so genau weiss er es nicht mehr, «aber es ist lange her!»

 

Eine Passion für Holz. Dass seine Neugier einen Beigeschmack von «durchgeknallt» an sich hatte, gibt Frédéric Zufferey gerne zu. Diese Neugier war es auch, die ihn ins südfranzösische Uzès führte: «Vor über 15 Jahren kaufte ich dort von meinem Freund Patrick Chabrier Reben», erzählt er, «Ich fahre zweimal jährlich für bestimmte Arbeiten hin, aber für den Rest vertraue ich den Leuten vor Ort». Es ist eine Art von Austausch, denn Zufferey kümmert sich im Wallis um die Parzellen ebendieses Freundes Patrick. Zuhause auf seinem Weingut Clos de Géronde in Chippis bei Sierre erzählt er von seiner Leidenschaft für Holzfässer. Durch Zufall lernte er eine Familie von französischen Küfern kennen und freundete sich mit ihnen an. Nach einer langen Reihe von Versuchen, Entdeckungen und Diskussionen fand er schliesslich die zu ihm passenden Fässer und ist heute selber überrascht von der Auswirkung auf seine Weine. 

 

Die grosse Bestätigung. Vor allem der Umgang mit dem Pinot noir fasziniert ihn, «eine Soutirage (Umfüllen des jungen Weins nach der Gärung in anderen Behälter) erhöht auf jeden Fall die Qualität», präzisiert er. In der Degustation erweist sich dieser Pinot als fein, diskret und fruchtig. Er hat Erfolg, ist bald schon ausverkauft. Es war aber eigentlich der Brin de Folie, eine Assemblage aus Cabernet franc und Cabernet sauvignon, welcher das Gut Clos de Géronde vor einigen Jahren bekannt gemacht hatte. Ursprünglich war diese Cuvée ein etwas schräger Versuch (daher der Name), der 1995 erstmals abgefüllt wurde. Fast 25 Jahre später machte Frédéric damit erstmals mit beim Wettbewerb Mondial de Bruxelles - der Jahrgang 2015 holte eine Goldmedaille. Ein Erfolg, der sich 2021 mit dem 2017er wiederholte. Es brauchte einige Zeit bis dahin. Aber Erfolg baut sich Stein um Stein auf. Für einen gelernten Maurer ist das keine Überraschung. 

 

Das liegt im Keller: Weiss: Fendant, Humagne blanche, Johannisberg, Petite Arvine, Viognier, Vendange de la St-Nicolas (Amigne, Marsanne). Rot: Ancolie (Gamay), Brin de Folie (Cabernet franc, Cabernet sauvignon), Clos de Géronde (Merlot), Cornalin, Humagne rouge, Pinot noir, Soleil Noir (Pinot noir, Syrah, Merlot, Cabernet franc), Syrah, Amarel (Cabernet sauvignon, Syrah, Cornalin, Humagne rouge). Rosé: Duché d’Uzès (Syrah, Grenache), Rose de Géronde (vor allem  Syrah und Diolinoir)

 

Coup de Coeur: «Ein bisschen alle… eine Wahl ist schwierig»

 

Das passt zusammen: «Da bleibe ich einfach: Am liebsten ein Raclette oder Fondue mit einem schön kühlen Glas Fendant»

 

Zwei Gault-Millau-Chefs mit Weinen von Clos de Géronde: Marie Robert im Café Suisse in Bex (16 Punkte), Céline Guihéneuf im Restaurant Chez Ida im Bella Tola in St-Luc (13 Punkte).

 

>> www.fredericzuffereyvins.ch