Fotos: Ramon Alberich

Klimatisch gesegnete Region. Der virtuoseste Puzzlespieler in der Rioja heisst Juan José Díez. Sein Spitzname ist Juanjo, und der Chefönologe der Bodegas Faustino verwandelt die besten Trauben von 650 Hektar Rebland Jahr für Jahr in Weine, die mal in der Tradition verwurzelt und mal innovativ sind, aber stets die Vorzüge dieser klimatisch gesegneten Region ausdrücken. Ihm zuzuhören, öffnet Welten. Etwa dann, wenn er über seine riesige Bibliothek von Hefen spricht, mit deren Hilfe er haargenau beeinflussen kann, wie sich ein Faustino-Jahrgang in den Fässern entwickelt. 

Wein mit Reifepotenzial. Der berühmteste Wein im Portfolio des zum Unternehmen Familia Martínez Zabala gehörenden Guts ist der Faustino I Gran Reserva. Wie alle anderen «Faustinos» kommt er erst auf den Markt, wenn er bereits volles Trinkvergnügen garantiert – nach 28 Monaten in französischen und amerikanischen Barriques und mindestens drei Jahren auf der Flasche. Der ikonische Wein besticht durch Komplexität, Eleganz und fast endloses Reifepotenzial.  

Faustino I Gran Risverva, Bodegas Faustino, Spanien Ricardo Goni Oses (blaues Shirt), Juan Jose Diez (Weiss), Carmen Martinez (blaues Hemd)

Das Logo von «Faustino» kennt man auch in der Schweiz seit vielen Jahren.

Faustino I Gran Risverva, Bodegas Faustino, Spanien Ricardo Goni Oses (blaues Shirt), Juan Jose Diez (Weiss), Carmen Martinez (blaues Hemd)

Carmen Martínez Zabala: «Faustino soll ehrgeizig bleiben.»

Faustino I Gran Risverva, Bodegas Faustino, Spanien Ricardo Goni Oses (blaues Shirt), Juan Jose Diez (Weiss), Carmen Martinez (blaues Hemd)

Lord Norman Foster hat diesen kühnen Holzbau entworfen.

Zwischen den Reben: Insekten & wilder Fenchel. Ein weiterer Mastermind bei Faustino ist mit der Pflege der Trauben betraut: Ricardo Goñi Osés, von allen nur Richard genannt. Er nimmt uns mit auf eine kleine Tour durch die Reben. Er zeigt uns, wie sehr sich das 1861 gegründete Weingut bemüht, im Einklang mit der Natur zu arbeiten. Hier sehen wir ein «Insektenhotel», dort spriessen wilder Fenchel und Rosmarin, die zwar wertvollen Platz für weitere Reben wegnehmen, aber für die Biodiversität im Anbaugebiet wichtig sind. Von den Weinbergen der Bodegas Faustino im Rioja Alavesa hinter dem nördlichen Ebro-Ufer blickt man auf die Sierra de Cantabria, die an einen schlafenden Löwen erinnert. Sie trägt wie der Ebro zum äusserst günstigen Mikroklima bei.  

Graciano ist eine Diva. Doch der Klimawandel ist auch hier spürbar: «Die diesjährige Ernte fällt gering aus. Die Beeren sind klein, aber ihre Qualität ist zum Glück exzellent», sagt Richard und fordert uns auf, ein paar Trauben zu probieren. Vor allem die Sorte Graciano fasziniert uns. «Sie bringt Säure und Farbe in die Rotweine. Inzwischen gedeiht sie hier sehr gut. Früher galt sie als Diva, die schlecht ausreift», erklärt unser Guide. Auf die Launen der Natur zu reagieren und den Stil der Weine Jahr für Jahr zu treffen, ist eine Kunst, die die Bodegas Faustino perfektioniert haben. «Die Basis der Gran Reserva ist immer Tempranillo. Hinzu kommen besagter Graciano und Mazuelo für noch mehr Aroma und eine perfekte Tanninstruktur», erläutert Richard. 

Faustino I Gran Risverva, Bodegas Faustino, Spanien Ricardo Goni Oses (blaues Shirt), Juan Jose Diez (Weiss), Carmen Martinez (blaues Hemd)

Symbol für die Nachhaltigkeit beim Weinbau: Insektenhotel zwischen den Rebzeilen.

Photovoltaik sorgt für Stromüberschuss. In dem von Lord Norman Foster entworfenen Legado (spanisch für Vermächtnis), einem Holzbau mit kühn geschwungenem Dach, erwartet uns Carmen Martínez Zabala. Zusammen mit ihrer Schwester Lourdes führt sie das hinter Faustino stehende Unternehmen Familia Martínez Zabala. Sie ist sichtlich stolz auf dieses wunderbare Besucherzentrum, das die Geschichte von Faustino erzählt und eine ideale Bühne für Degustationen bietet. Das Legado steht für Nachhaltigkeit und den Blick in die Zukunft. Dank der Photovoltaikanlagen auf dem Dach produziert es sechsmal mehr Strom, als es benötigt. Und sorgt dafür, dass die Bodegas zu 100 Prozent energieautark sind. «Wir wollen mit dem Legado unsere Dankbarkeit gegenüber der Region und der Kundschaft zum Ausdruck bringen – und uns als Paradebeispiel für nachhaltigen Weinbau positionieren», betont Carmen Martínez Zabala. «Faustino soll sich nicht auf dem berühmten Namen ausruhen, sondern ehrgeizig bleiben.»  

>> bodegasfaustino.com