Text: Kathia Baltisberger Fotos: Thomas Buchwalder

Gin ist in aller Munde: In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Hype. Wieso eigentlich? 
Im Gegensatz zu anderen Spirituosen ist bei Gin sehr viel Innovation erlaubt, da die gesetzliche Definition von Gin sehr viel Raum für Kreativität lässt. Das gilt für die Herstellung, für das Packaging und das Marketing. Das nutzen vor allem junge Produzenten für sich. Das heisst, es gibt auch ein breites Spektrum an Aromen. Bei Globus führen wir bald über 100 verschiedene Gins im Sortiment. Als ich bei Globus angefangen habe, konnte man die Auswahl an einer Hand abzählen.

 

Tschin, Züri Gin, Turicum – Regionalität scheint beim Gin ein grosses Thema zu sein... 
Globus legt schon seit Langem viel Wert auf Regionalität. Deshalb halten wir auch immer Ausschau nach lokalen Qualitätsproduktionen. Diese Strategie wird nun vom Trend bestätigt.  Ich arbeite gerne mit Produzenten zusammen, bei denen eine gute Geschichte dahinter steckt. Wir waren unter den ersten, die mit Turicum gearbeitet haben, dem einzigen Gin, der in der Stadt Zürich produziert wird. Die Jungs sind mit viel Herzblut dabei und sehr präsent auf Social Media. Der Zürcher Gin wird sogar in Genf hervorragend verkauft.

 

Bombay, Tanqueray, Hendrick’s kennen wir. Was gibts im Ausland Neues oder Exotisches?
Japanische Gins sind stark im Kommen. Wir führen jeden Monat mehrere neue Gins ein, aber meine Favoriten sind der Ginraw aus Spanien, Le Tribute ebenfalls aus Spanien, Aqualuce aus Italien oder der Hernö Gin aus Schweden. 

Turicum Gin Globus

Die Limited Edition von Turicum: Gibts bis zum 18. August im Globus.

Was macht überhaupt einen guten Gin aus?
Dies ist stark abhängig vom persönlichen Geschmack. Ich bevorzuge florale Gins. Wichtig ist eine sorgfältige Auswahl und Verarbeitung der pflanzlichen Inhaltsstoffe und dass die Produkte mit Liebe hergestellt werden

 

Was halten Sie von aromatisierten Gins? 
Eigentlich ist jeder Gin aromatisiert – meist mit Wacholder. Und ab und zu mal einen Erdbeer-Gin oder einen Rhabarber-Gin, das ist ok. Aber vor Kurzem war ich in London und habe dort einen Chocolate and Orange infused Gin entdeckt. Sowas ist für mich der Anfang vom Ende. Das geht langsam zu weit und der Kunde sieht das auch nicht mehr als Premium-Produkt. 

 

Was bedeutet «handcraftet» bei einem Gin? 
Die Gesetzgebung gibt nicht vor, was handcrafted genau bedeuten soll. Das heisst, der Begriff kann ziemlich frei angewendet werden und variiert von Produzent zu Produzent. Wichtiger sind für mich die Emotionen, oder dass der Gin eine Geschichte erzählt – so wie bei Turicum oder auch bei Deux Frères, zwei Brüdern aus Zürich. Ich arbeite auch mit jemandem zusammen, der seinen allerersten Gin in der Badewanne gemacht hat. Heute produziert er natürlich viel professioneller. 

 

Gin Tonic ist ja ziemlich simpel. Wie kann man den Klassiker etwas «pimpen»? Muss es immer eine Gurke sein?
Hier kann man mit der Garnitur schon kreativ werden, zum Beispiel mit Beeren, Äpfeln oder Birnen. Ich empfehle zum Beispiel den Gin Mare mit einem mediterranen Tonic und etwas Rosmarin oder Wacholder als Garnitur. Der Brockman’s Gin funktioniert gut mit Waldbeeren, in London mixt man den Tarquin’s Cornish Gin mit Blaubeeren. Aber man muss schon darauf achten, welcher Gin zu welcher Zutat passt. Würzige Zutaten sollte man nicht mit einem fruchtigen Gin mixen.

 

Kann man Gin eigentlich auch pur trinken?
Dafür empfehle ich vor allem Premium Gins, aber die meisten Menschen haben ihren Gin schon am liebsten gemixt.

 

Und wie trinken Sie ihn am liebsten?
Ich bin eher konservativ und trinke am Wochenende gerne einen simplen Gin Tonic. Aber als ich neulich in Spanien war, wurde der Gin Tonic in grossen Burgunder-artigen Gläsern mit grossen Eiswürfeln serviert. Das hat mir gefallen, das werde ich auch zu Hause machen. Ein breites Sortiment an verschiedenen Eiswürfeln und Gläsern findet man übrigens im Globus. 

 

>> Vom 23. Juli bis 18. August findet in allen Globus-Filialen das Gin-Festival statt. Verschiedene Produkte werden gezeigt – unter anderem eine Limited Edition von Turicum – und die Experten geben Tipps, wie man die einzelnen Gins am besten kombiniert. 

 

>> David O‘Halloran, Senior Buyer Wein und Spirituosen bei Globus.