Text: Stephan Thomas I Foto: HO

Normal ist selten. «Wir sind für das Gewöhnliche. Bevorzugen die Arbeitskleidung anstelle einer Schale. Wir verbringen unsere Zeit gerne in der Natur, im Wingert und im Keller.» Luzi Jenny ist erdverhaftet, und das sind auch seine Weine. Genau deswegen ist der Keller notorisch ausverkauft. Nicht zuletzt die Basisweine: «Es gibt es immer mehr Kunden, die den klassischen Pinot suchen - weil er sortentypisch und geradlinig ist.»

 

Luzi I - IV. Seit 1830 leben Jennys in ihrem Haus im Dorfkern von Jenins/GR. Und seit vier Generationen heissen die Stammhalter immer Luzi zum Vornamen. Luzi junior hat bei Schwarzenbachs in Meilen gelernt und hilft schon wesentlich im Betrieb mit. Daneben arbeitet er im Weingut Diederik in Küsnacht. Ehefrau Tilli und die Tochter Armanda komplettieren das Kernteam des 4,3 Hektaren grossen Betriebs. Hier gibt es viel zu tun, denn in der Adventszeit verkaufen Jennys im grösseren Stil Christbäume. Zudem ist Luzi senior passionierter Imker und Jäger.

 

Bio ist cool. Jennys sind aber nicht nur Traditionalisten, sondern ebenso offen für neue Ideen. Der Sortenspiegel umfasst die hierzulande seltenen Spezialitäten Zweigelt und Rheinriesling. Pioniere sind sie auch, weil sie auf biologischen Rebbau umgestellt haben. «Bio ist cool. Damit haben wir den Weinbau neu entdeckt, schauen die Sache ganz anders an. Wenn du in den Reben stehst, ist es einfach ein besseres Gefühl, wenn du das synthetische Zeug nicht auf der Haut hast.» Luzi junior schätzt nicht zuletzt die Artenvielfalt, die jetzt aufblühen kann.

 

Small is beautiful. Luzi senior findet es erfreulich, dass es in der Bündner Herrschaft viele kleine Rebbauern gibt, nur wenig grosse Betriebe. «Vielfalt ist toll, besonders für die Kunden. Da können sie Verschiedenes austesten, gerade an den spektakulären Wingert- und Weinfesten. Oder bei einer privaten Degustation in den jeweiligen Weinkellern.» Früher haben Jennys wie viele andere auf Menge und Halbliterqualität gesetzt. «Das war damals ok, aber heute zielen wir auf höhere Qualität. Weniger ist mehr. Das trifft sich auch mit der Idee des Bio.»

«Coup de Coeur»: Pinot Noir Auslese

 

Das liegt im Keller: Completer 2021 (wartet noch im Holzfass). Rheinriesling 2021 (ebenfalls noch am Reifen). Sauvignon Blanc 2021

 

Drei Gault Millau-Chefs mit Luzi Jenny-Weinen: Christian Kuchler im «Schäfli» Wigoltingen (18 Punkte). David Esser im «Alten Torkel» Jenins (13 Punkte). Andreas Schmid im «Gasthof zum Schiff» Mammern (14 Punkte)

 

Das passt zusammen: Hirschpfeffer mit den klassischen Beilagen (Spätzli, Blaukraut, Maroni etc.), so wie Tilli Jenny ihn kocht, zu Pinot Noir Barrique, oder zu einem klassischen Pinot Noir.

 

>> www.luzijenny.ch