Immer gut und auch mal schräg! Während draussen unter dem verschämten Blick der Valendaser-Nixe das Wasser in den grössten Holzbrunnen Europas plätschert, sprudeln bei Chef Matthias Althof im architektonisch tollen neu/alten «Gasthaus Am Brunnen» munter die kulinarischen Ideen. Bei jedem Besuch überrascht er mit phantasievollen, manchmal auch schrägen Einfällen. Und immer wieder sind wir erstaunt über die Perfektion, mit der er diese auf den Teller bringt - so es denn überhaupt einer ist: Die geschmeidige Tomaten-Vanillesuppe im zweiten Amuse-bouche servierte er in einer Art Glaspfeife mit ausladendem Kopf und langem Röhrenhals, durch den es sie genussvoll zu schlürfen galt.
«Vitello Tonnato Thomas». Vorausgegangen waren ein Hauch von Kartoffelmousse mit Safier Rohschinken und von Trockeneis-Dämpfen mystisch umwehten Berg-Thymian-Pralinen. Auch den «Vitello Tonnato Thomas» prägt dessen ureigene Handschrift: lauwarme, feuchte Streifen von der Kalbsnuss auf kräftiger Thunfischsauce, begleitet von kurz angebratenen Thunfischwürfeln mit etwas Wasabi und farbenfroh umrahmt von Peperoni-Tupfen - hervorragend! Das war auch die feine Crespella mit Alpschwein-Schinken, umspült von sämiger Spargelsuppe.
Rhabarberrisotto? Sanfte Säure. Der mit leichter Skepsis erwartete Rhabarberrisotto erwies sich dank seiner sanften Säure als delikater Begleiter des Zanderfilets mit Mandelkruste. Wie die meisten hier verwendeten Produkte stammte auch das Rindssteak von einem lokalen Produzenten. Auf dem Big Green Egg perfekt gegrillt und mit Kartoffel-Liebstöckelcreme, einem Wachtel-Spiegelei und wilden Spärgelchen garniert, setzte es einen weiteren Glanzpunkt ins Menu, das wir mit Erdbeer-Tiramisu und erfrischendem Holunderblüten-Sorbet abschlossen. Die Wirtin empfahl uns aus der umfangreichen Weinkarte den Tessiner Vindala Settemaggio, ein sehr guter Rat! Gut ausgewählt haben die Wirtsleute ihre Service-Crew: Wir wurden ausgesprochen liebenswürdig, kompetent und erst noch zügig bedient.
Der GaultMillau meint. Die Tester rühmen den Chef («westfälische Frohnatur mit kreativer Küche») – und die Location: «Valendas punktet mit einer Premiumlage an der spektakulären Rheinschlucht Ruinaulta, dem grössten Holzbrunnen der Schweiz am Dorfplatz und mit dem 500jährigen, von Stararchitekt Gion A. Caminada umgebauten Gasthaus.» Rating: 15 Punkte.
15 Punkte
Am Platz 11
7122 Valendas
>> Lesen Sie hier: Noch mehr aktuelle Empfehlungen des GaultMillau-Teams.
Fotos: Yannick Andrea