Im «Dal Mulin» ist der Ofen aus. St. Moritz ist (vor allem im Winter) Gourmet-Paradies: Die Fünfsterne-Hotels lassen Weltstars einfliegen, die Foodies haben die Qual der Wahl. Und ausserhalb der noblen Paläste? Da sorgten mitten im Dorf zwei für Gesprächsstoff. «La Scarpetta» (hat soeben in Zürich eine Filiale eröffnet) und «Dal Mulin». Beide Restaurants haben die Herzen erobert. Touristen checkten ein, aber auch Gäste aus dem Dorf. Die «Scarpetta»-Erfolgsgeschichte geht weiter. Im «Mulin» ist der Ofen aus. Bild oben: Kathrin und Danijel Krasnic

St.Moritz Spezial 2022:Dal Mulin: Chef Pietro Spotti kocht Kalbshaxen-Ravioli, Butter, Trüffel

Ein Evergreen im «Dal Mulin»: Ravioli mit Kalbshaxenfüllung, Kräutern und Parmesan.

Pietro Spotti, Dal Mulin

War am Erfolg des Lokals massgeblich beteiligt: 15-Punktechef Pietro Spotti.

Wird wohl schmerzlich vermisst werden: Pietro Spottis 16 Stunden geschmorte Kalbshaxe.

Wird wohl schmerzlich vermisst werden: Pietro Spottis 16 Stunden geschmorte Kalbshaxe.

Die Schwierigkeiten im Weinhandel. Im Restaurant hatte «Dal Mulin»-Wirt Danijel Krasnic keine Probleme. Alle Tische fast immer besetzt – weil Pietro Spotti ein hervorragender Koch ist (15 GaultMillau-Punkte) und Ehefrau Kathrin die perfekte, zuvorkommende Gastgeberin. Zum Crash kam’s nebenan: In der exklusiven Weinhandlung «Grand Cru» lagerte alles, was in den höheren Weinligen Rang und Name hatte. Krasnic ist ein exzellenter Weinkenner (früher «Talvo», St. Moritz-Champfèr), beschaffte auf dem internationalen Markt, was eigentlich fast nicht mehr zu beschaffen ist. Auch die umliegende Fünfsterne-Hotels profitierten von seinen Kontakten. In der Buchhaltung gab’s, gelinde formuliert, seit längerem Probleme. Berühmte Winzer haben ihre Flaschen längst abgeholt. Die Probleme im Weinhandel reissen jetzt auch das Restaurant in den Abgrund, das man in St. Moritz schmerzlich vermissen wird.

Fotos: Thomas Buchwalder, Andrea Furger