Text: GaultMillau Schweiz | Fotos: Bote der Urschweiz, HO

Handshake & Halstuch. Noch bis zum 30. Juni: Dann schliesst Franz Wiget seinen heimeligen Gasthof Adelboden ob Schwyz. Jahrzehntelang war sein Restaurant GaultMillaus Leuchtturm in der Innerschweiz: «Koch des Jahres 2012», ein «Dauerabonnement» für 18 wohlverdiente Punkte, zwei Michelin-Sterne. Die Abschiedstournee führte den leidenschaftlichen Chef auch nach Bern ins Staatshotel «Bellevue Palace». Bundesrat Guy Parmelin hatte eingeladen, um einige Spitzenköche mit dem Ehrenpreis «Mérite Culinaire Suisse 2022» auszuzeichnen. Einen Apéro gab’s, einen bundesrätlichen Handshake, freundliche Reden, Schweizer Wein und ein helvetisch-rotes Halstuch für die Kochuniform. Franz Wiget: «Ich fühle mich geehrt, habe den Anlass genossen und viele Kollegen getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.» Und: «Dass die Regierung uns Köche ehrt, ist prima und in der Schweiz noch nicht lange der Fall. Im Gegensatz zu Frankreich: Da trifft man Staatspräsident Emmanuel Macron regelmässig an solchen Anlässen.» Grosses Bild oben: Bundesrat Guy Parmelin mit Ruth und Franz Wiget.

Kulinarische Meriten Schweiz 2022 Amédée Kalbermatten und Fabian Fuchs

Preisträger: Amédée Kalbermatten (l., Törbel VS), Fabian Fuchs (Zürich).

Kulinarische Meriten Schweiz 2022 Bundesrat Guy Parmelin und Georges Wenger

«Ehrenverdienst»: Georges Wenger mit Bundesrat Guy Parmelin.

Kulinarische Meriten Schweiz 2022 Philippe Chevrier und Pierrot Ayer

Gute Laune! Der Genfer Philippe Chevrier (l.) und Pierrot Ayer.

Applaus für Georges Wenger & Philippe Chevrier. Besonders ausgezeichnet («Ehrenverdienst») wurde Georges Wenger, der Pionier der grossen Küche im Jura. Eine Art «Oscar für ein Lebenswerk»: Wenger hat sein Restaurant in Le Noirmont JU nach sehr erfolgreichen Jahren an den jungen Chef Jérémy Desbraux übergeben. Er war ein leidenschaftlicher Verfechter der regionalen Küche und ein engagierter Lehrmeister für viele junge Köche aus dem Kanton. Philippe Chevrier (Satigny GE) war der nächste Star im Saal: Er kocht in der bezaubernden «Domaine de Châteauvieux» souverän für 19 Punkte, punktet aber auch als Unternehmer, mit verschiedenen Brasserien und Restaurants in Genf. Chevrier ist auch ein perfekter Botschafter für den Schweizer Wein. Bei Wenger und Chevrier fiel Bundesrat Parmelin die Ehrung leicht: Er kennt beide Restaurants ziemlich gut.

Bissegger, Fuchs, Kalbermatten. Die weiteren «Mériten»: Meret Bissegger ist eine Pionierin der fleischlosen Naturküche, schreibt Kochbücher und gibt in ihrer «Casa Merogusto» im Bleniotal Kochkurse («La Cucina naturale»). Eine «Grande Dame» der Schweizer Küche, der Zeit weit voraus. Fabian Fuchs gehört zu den talentiertesten Chefs in Zürich. Dass er das «EquiTable» längst verlassen hat, ist der Jury wohl entgangen. Seit wenigen Tagen kocht Fabian wieder, für Nenad Mlinarevic in der «Neuen Taverne». Sympathisch, dass auch ein Mann aus den Bergen zu den Preisträgern gehört: Amédée Kalbermatten kocht auf 2000 Metern in der «Moosalp» in Törbel VS. Er punktet mit «Lobi’s Alpenroulade» und mit saftigen Maispoularden. Zum Dessert wollen die Gäste nur das eine: Die legendäre «Moosalp»-Crèmeschnitte.

 

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