Fotos: Remy Steiner
Apple der Schweiz. Die Westschweizer E-Commerce-Plattform QoQa ist so etwas wie die schweizerische Version von Apple: Entstanden in der sprichwörtlichen Garage von Gründer Pascal Meyer im Jahr 2005, ist das Unternehmen mit rund 240 Mitarbeitern heute nicht zuletzt dank einer grossen Community hocherfolgreich. Was mit USB-Sticks und Elektronik-Gadgets angefangen hat, wurde bald einmal auf das umfangreiche Gebiet von «schöner Leben und Geniessen» ausgedehnt. QoQa arbeitet mit Spitzen-Winzern, Starchefs und Top-Hotels zusammen, um Erlebnisse für die Community zu ermöglichen, die es anderswo nicht zu kaufen gibt. Selbst ein eigenes Restaurant gehört zur Firma. «Kulinarische Themen sind zentral für uns», sagt Caroline Jenny, die als «Leader de Cercle» bei QoQa für die so genannten «Experiences» zuständig ist. Grosses Bild oben: «Gupf»-Gastgeber Walter Klose (m.) mit seinen Söhnen Fabian (l.) und Sebastian.

Team Qoqa: Elena Magara, «Cercle Leader» Caroline Jenny und Alexandra Acar (v.l.).
Start im Weinkeller. Dabei hat die Baslerin mit Elsässer Wurzeln ein simples Prinzip: «Ich möchte, dass die Erwartungen unserer Kunden übertroffen werden», sagt sie. Damit das gelingt, werden auch Projekte umgesetzt, die einem ziemlich ambitioniert vorkommen. Zum Beispiel die Idee, das ganze Gasthaus zum Gupf in Rehetobel (17 GaultMillau-Punkte, ein Michelin-Stern) für einen ganzen Abend (und eine Nacht) zu mieten, um 60 Mitgliedern der QoQa-Community etwas Aussergewöhnliches zu bieten. Das fängt im Untergeschoss des Restaurants an, wo einer der spektakulärsten Weinkeller der Schweiz untergebracht ist: über 3'000 Positionen und rund 33'000 Flaschen, darunter viele Grossformate. Genau die öffnet der langjährige «Gupf»-Sommelier Stefan Schachner für diesen Anlass und startet mit einer Impérial (6 Liter!), aus der Louis Roederer Brut Perrier ausgeschenkt wird.

Imposant: Sommelier Stefan Schachner schenkt Champagner aus der Impérial-Flasche aus.

Perfekt vorbereitet: Starchef Walter Klose und Sous-Chef Sebastian Klose beim Anrichten.
Gut organisiert. Das Menü hat natürlich Walter Klose geschrieben, seit 1998 Koch und Gastgeber auf dem Gupf – zusammen mit seiner Frau Manuela und den beiden Söhnen Sebastian und Fabian, die als Sous-Chef und Chef de Patisserie mittlerweile fester Bestandteil des familiär geführten Hauses sind. Vitello Tonnato, Rindstatar und Sashimi mit Wasabi gibt es auf Löffeln zum Start im Keller. Bankette für 60 Personen seien nichts, was ihn aus der Ruhe bringe, sagt Walter Klose. «Man muss halt gut vorbereitet und organisiert sein», erklärt er in der erstaunlich kleinen Küche mit der tief hängenden Decke, während er Rehrücken im Brotmantel und Wolfsbarsch-Filet-Portionen sorgfältig ausgerichtet für die A-la-Minute-Verarbeitung bereitlegt.
Zwei Arten von Kunst: Zuerst «Buste de mousquetaire» von Pablo Picasso im fahrbaren QoQa-Museum…
Verrückte Ideen. «Wir wollen Freunde zu Freunden schicken», sagt unterdessen Caroline Jenny im Keller, weshalb man Abende wie diesen auch durch persönlichen Kontakt ermögliche und nicht einfach bloss Essens- oder Übernachtungsgutscheine verkaufe. Und bei QoQa ist man auch Ideen nicht abgeneigt, die andere als verrückt bis undurchführbar einstufen würden. So wurden auf der Plattform auch schon drei Porsches für die Hälfte des Listenpreises verkauft und vor einigen Jahren wurde – mit Hilfe der Community, natürlich – ein Picasso im Wert von über zwei Millionen Franken gemeinschaftlich erworben. 25'000 QoQa-Kunden kauften 45'000 Anteile zu 50 Franken an dem Gemälde «Buste de mousquetaire» aus der späten Schaffensperiode der grossen Künstlers von 1968. Noch verrückter ist allerdings, dass dieses Bild auf Tour geht, in einem speziell dafür gebauten Lastwagenanhänger steht es jetzt als fahrbares Museum auf dem Gupf zur freien Besichtigung für die anwesenden Gäste. Zieht man an der orangefarbenen Kordel vor dem Gemälde, hört der Betrachter unterhaltsame Geschichten rund um das Bild.

«Weil wir es schön finden»: Caroline Jenny und die QoQa-Community.

Unter den Gäste-Favoriten: Hummerschaumsuppe mit Ravioli & Jakobsmuscheln.
Scampo, Hummer, Reh. Kunstvoll geht es danach auch mit sechs Gängen aus der «Gupf»-Küche weiter: Zu den Favoriten der QoQa-Community gehören laut einer nicht repräsentativen Umfrage der aus Scampo-Carpaccio und -Schwanz mit Zitrusfrüchte-Bitternoten; dann die perfekt ausbalancierte Hummersuppe mit Krustentier-Ravioli und Jakobsmuscheln. Oder der Rehrücken mit klassischen Beilagen, Schupfnudeln und Reh-Burger. «Wir organisieren einen solchen Abend, weil wir es schön finden», sagt Caroline Jenny. Und zu diesem Prinzip passt auch die Weinauswahl von Sommelier Schachner mit dem Prädikat «exzellent»: der Riesling Grosses Gewächs «Hermannshöhle» 2012 von Dönnhoff aus der 6-Liter-Flasche; ein Completer 2015 von Donatsch, ebenfalls aus der Grossflasche; oder ein Châteaux Margaux 1997 Premier Grand Cru mit der perfekten Reife zum Zweierlei vom Kalb. Mit einem warmen Topfenknödel samt Aprikose endet der aussergewöhnliche Gemeinschaftsabend, bei dem sich zweifellos das QoQa-Prinzip der übertroffenen Erwartung durchgesetzt hat.

Hauptgang: Rehrücken und -Burger mit Rotkraut, Maroni und Schupfnudeln.

Warm, kühl und cremig: Topfenknödel mit Aprikose und Vanilleglace.
>> Die E-Commerce-Plattform QoQa wurde 2005 in der Westschweiz gegründet. Täglich um Mitternacht und mittags werden neue Angebote aufgeschaltet, unter anderem aus den Bereichen Weine, Gran Crus, Experience (Restaurants & Hotels) oder Küche & Delikatessen.


