Text: Urs Heller Fotos: Marcus Gyger

Handout

Der «Heisse Hobel»! Ein Berliner Foodtruck war auf dem Luxus-Schiff der heimliche Star. 

MS Europa

Florian Rohrmoser und seine Freunde kennen nur ein Gericht, das aber prima, Kässpatzen.

Krawatte weg, Foodtruck her! Die MS Europa geht im Oktober in die Werft. Und startet danach mit neuem Konzept: «Die Seele bleibt, aber die Yacht wird jünger, moderner», sagt HapagLloyd-Cruisechef Karl J.Pojer. Heisst: Keine Krawatten und Kapitänspartys mehr, Lifestyle pur wie auf dem Schwesterschiff «Europa 2». GaultMillau-Prognose: Die alten Stammgäste werden kurz in Schockstarre verfallen. Und sich dann in «ihre Europa» neu verlieben. Einen Vorgeschmack gab’s schon bei der legendären Gourmetparty «Europa’s Beste» vor der Hamburger Elbphilharmonie. An Bord nicht nur Kaviar & Co., sondern auch Original Allgäuer Kässpatzen, frisch gerieben und gekocht im 1,3 Tonnen schweren Foodtruck «Heisser Hobel» des Berliner Streetfood-Stars Florian Rohrmoser. Zweiter «Mr. Unbekannt» im Kreis der berühmten Sterneköche, Punktestars und TV-Lieblinge (Winzer Günter Jauch, Moderatorin Cornelia Poletto): Der sichtlich verlegene Berliner Gal Ben Moshe («Prism»), für seine mittelalterlich-arabische Hochküche als «Newcomer 2019» ausgezeichnet.

Müller geht, Fehling kommt. Berührendster Moment an der grossen Gourmet-Party auf der MS Europa: Koch-Legende Dieter Müller verabschiedete sich nach zehn sehr erfolgreichen Jahren von seinen Fans, der junge Dreisterne-Koch Kevin Fehling übernimmt. Sein «The Table» in Hamburg ist Deutschlands heisseste Adresse: Wartezeit für einen Stuhl am schlangenförmigen langen Tisch: neun Monate unter der Woche, ein Jahr fürs Wochenende! Fehling kennt sich auf der MS Europa aus: «Ich bin drei Jahre als Koch zur See gefahren. Es war mein grosser Traum, auf diesem Schiff ein Restaurant zu eröffnen.» Hat geklappt: Kevin ist 20 Tage pro Jahr selber auf dem Schiff, sonst ist sein Souschef Dennis Ilies in «The Globe» der Boss. Eine Kostprobe gab’s bei «Europa’s Beste»: Carabineros mit raffinierter Chorizo-Hollandaise.

Heilemann

Bei «Europa's Beste»: Stefan Heilemann vom «Ecco» in Zürich. 

FLiegauf

Bei «Europa's Beste»: Rolf Fliegauf vom «Ecco» in Ascona. 

Das Echo für die «Eccos». Nicht nur bei den Stationen mit Kaviar und Kässpatzen bildeten sich lange Warteschlangen, auch die beiden Schweizer GaultMillau-Starchefs Rolf Fliegauf (grosses Bild oben, rechts) und Stefan Heilemann (links) von den Gourmet-Restaurants «Ecco» in Ascona und Zürich hatten ein gutes Echo. Stefan Heilemann holte aus riesigen norwegischen Jakobsmuscheln alles raus (Fenchel, Chorizo), Rolf Fliegauf kombinierte besonders frech: Geflämmter Hiramasa Kingfish, Meerrettich, Dashi-Vinaigrette – und eine Gillardeau-Auster! Der Chef: «Mit der Power der Auster kriege ich das volle Meer in den Teller.» Auch Roel Lintermans kochte ein paar Jahre in der Schweiz: Im «Caprice» in Wengen, für 15 Punkte. Jetzt ist er Chef im berühmten Berliner «Grill Royal»: Erlesenes Fleisch, hohe VIP-Dichte.

Hauser, Breuer, Martin – und Antony. Die gutgelaunten Gäste flanierten auf der «Gourmet-Meile» von Koch zu Koch. Zum Münchner Bobby Breuer, der im «Esszimmer» in der «BMW-Welt» in München kocht (kleine Bouillabaisse mit Seeteufel). Zu Lokalmatador Karlheinz Hauser («Seven Seas»), der auch vegetarisch kann. Und zu Thomas Martin («Jacob’s», Hamburg), der einen Spitzengang auf dem Stand hatte: Gebeizter Loup de mer, Rettich, Gurke, Wasabi! Auf Backbord war TV-Liebling Günther Jauch der Star, der das «Weingut von Othegraven» von seiner Grossmutter, eine Geborene von Othegraven, übernommen hat und jetzt Winzer ist. Auf Steuerbord stand der berühmteste «Eleveur de Fromages», Maître Bernard Antony hinter seinem grandiosen Käsebuffet, mit süsser Nachbarin: Schoggi-Expertin Marina Merz war für Läderach dabei.

 

>> www.hl-cruises.de