Fotos: Florian Kalotay
Andächtiges Lokal. Das Zürcher Seefeld dürfte bald um einen neuen Hotspot reicher sein. Markus Stöckle, 17-Punktechef und erfolgreicher Betreiber des «Rosi» beim Lochergut, hat zusammen mit drei Geschäftspartnern das «Capri» an der Dufourstrasse übernommen. «Die Idee ist eigentlich durch Daniel Kehl und Ivona Perkovic-Kehl, zwei gute Freunde, entstanden», erzählt Stöckle. Kehl kennt die ehemaligen Betreiber gut und wollte das Lokal nach der Schliessung weiterführen. Stöckle ist sofort dabei. «Der Raum ist so schön, da steckt Geschichte drin. Und dieses italienische Lebensgefühl, das löst viel Ehrfurcht und Respekt in mir aus.» (Grosses Bild oben: Markus Stöckle und Charles Aggett)
Rindscarpaccio: Im «Capri Bistrot» gibts keine Pinzettenküche.
Ein Bistro-Klassiker: Sole grenobloise.
Junges Talent am Herd. Der Vierte im Bunde ist Charles Aggett. Der 29-jährige Koch arbeitete die letzten drei Jahre als Souschef im «Rosi». «Ich bin nur der Möglichmacher», sagt Stöckle bescheiden. «Charles soll hier seine Bühne haben – das Capri soll nicht meine Beiz sein.» Für seinen Schützling hat er nur lobende Worte. «Charles ist so ein ‹humble guy› mit dem Herz am rechten Fleck. Und es ist mal ein neues Gesicht in der Szene. Für mich war sofort klar, dass er der richtige Mann ist für dieses Projekt.»
Gerichte aus ganz Europa: Steak au poivre oder Spaghetti al Limone.
Charles Aggett und Markus Stöckle beim «Koch des Jahres 2024».
Im «Capri Bistrot» kann Charles Aggett zeigen, was er kann.
Contemporary Bistro. Die Räumlichkeiten des ehemaligen «Capri» wurden mit viel Sorgfalt aufgefrischt, sodass eine klassisch-zeitlosen Bistro-Atmosphäre herrscht. Den Namen haben die Gastronomen beibehalten, aber um ein Wort ergänzt: «Capri Bistrot» heisst das neue Lokal. Denn das «Capri» soll keine Pizzeria werden und auch kein mediterranes Restaurant. «Wir servieren eine moderne, europäische Küche», erklärt Charles Aggett. Oder Contemporary Bistro auf Neudeutsch. «Das Capri hat einen besonderen Geist, den wollten wir bewahren», sagt Aggett.
«Maaemo» und «Memories». Auf der Karte stehen kreative Neuinterpretationen von Klassikern wie Steak au Poivre, Spaghetti al Limone oder eine Neuinterpretation des Crevettencocktails – ehrlich, zugänglich und mit dem Fokus auf den Produkten. Es wird à la carte serviert, ergänzt durch ein saisonales Mittagsmenü. Aggett bringt genügend Erfahrung mit, um sein erstes Projekt umzusetzen. Aggett, der in der Nähe von London aufgewachsen ist, kochte schon in Top-Restaurants wie dem Maaemo in Oslo (3 Sterne). Als er in die Schweiz kam, heuerte er bei Sven Wassmer im «Memories» an (ebenfalls 3 Sterne und 18 GaultMillau-Punkte). «Ich fühle mich bereit. Aber wenn etwas ist, kann ich mich jederzeit an Markus wenden.» Die Aufgabe ist aber keinesfalls zu unterschätzen, denn das Lokal ist riesig: 70 Sitzplätze drinnen und 65 auf der Terrasse. Deshalb ist für Aggett klar: «Wir servieren keine Pinzettengerichte.» Das «Capri Bistrot» eröffnet am 12. Mai.
>> Capri Bistrot
Dufourstrasse 80
8008 Zürich