Text: Urs Heller | Fotos: Roy Matter

«Le Bouilli»: Ein mächtiges Markbein mit Kräutern überbacken.

«Le Bouilli»: Ein mächtiges Markbein mit Kräutern überbacken.

Sein Bénichon-Menü ist ein Meisterwerk: Nicolas Darnauguilhem.

Sein Bénichon-Menü ist ein Meisterwerk: Nicolas Darnauguilhem.

Pinte des Mossettes, Bénichon in der Pinte, 12. Oktober 2025, Pinte des Mossettes, Cerniat, Copyright Roy Matter Bénichon Pinte des Mossettes, Cerniat, FR

«Le Salé»: Schinken, Wurst & Speck, Bohnen aus dem eigenen Garten.

So gut kann «Bénichon» sein! Die Fribourger wissen, wie man ein Erntedankfest ausrichtet. Aber so grandios wie in der «Pinte des Mossettes» in Cerniat schmeckt es nirgends. Da stimmt einfach alles: Die Romantik und der Charme des abgelegenen Restaurants, die Qualität der Küche: Nicolas Darnauguilhem, GaultMillaus «Green Chef of the Year 2025» und seine gut eingespielte Crew wachsen bei besonderen Gelegenheiten erst recht über sich hinaus. Was eigentlich als «Chilbi-Essen» gedacht ist, ist hier ganz grosses Kino: Siedfleisch, Würste und Lamm auf Fine Dining-Niveau. Hat sich herumgesprochen: Die «Pinte» war an den beiden «Bénichon»-Tagen bis auf den letzten Stuhl ausgebucht. Grosses Bild oben: Die Gastgeber Nicolas Darnauguilhem und Partnerin Sophie Lufkin.

Pinte des Mossettes, Bénichon in der Pinte, 12. Oktober 2025, Pinte des Mossettes, Cerniat, Copyright Roy Matter Bénichon Pinte des Mossettes, Cerniat, FR

Typisch Bénichon: Safranbrot. Dazu gibt es einen süsslichen Senf.

So begrüsst Nicolas Darnauguilhem seine Gäste: Mit einer kräftigen Bouillon.

So begrüsst Nicolas Darnauguilhem seine Gäste: Mit einer kräftigen Bouillon.

Senf, diesmal eher süss. Ein sonniger Herbsttag, Apéro im Garten – und schon geht’s los, mit «la Cuchaule et la Moutarde de Bénichon», ein überraschendes Safranbrot mit einem eher süssen, würzigen Senf. Darf beim «Bénichon» nicht fehlen! Der Chef verrät sein Rezept: «Senfpulver einen halben Tag lang in Weisswein einweichen, Wasser, Sternanis, Zimtstangen und Kandiszucker zweieinhalb Stunden köcheln lassen.» Nach der «Cuchaule» ein Amuse-bouche, das bei Chef Nicolas ein Klassiker ist: Eine heisse Bouillon, diesmal auf Zwiebelbasis, wird zur Begrüssung serviert. «Le Bouillon», mit grösstmöglichem Aufwand zubereitet, ist in der «Pinte» längst zum Markenzeichen geworden.

Ein Hammergericht im Menü: Le Ragoût d’Agneau, liebevoll gezupft.

Ein Hammergericht im Menü: Le Ragoût d’Agneau, liebevoll gezupft.

«Le Bouilli» & «Le Salé». Ein Höhepunkt im «Bénichon»-Menu: «Le Bouilli». Siedfleisch gibt’s, auf den Punkt genau zubereitet, Markbein mit «Mie de Pain» überbacken, Gemüse und Kräuter aus dem beeindruckenden Garten der Pinte. Auch was «gesalzen» in einer riesigen Platte mitten auf den Tisch kommt, begeistert: Schinken, Grümpelwurst, Speck, Kartoffeln und die eigenen Bohnen vom Garten.

Ein Apfelschnaps zur Verdauung, Jahrgang 2023, 42% Alkohol.

Ein Apfelschnaps zur Verdauung, Jahrgang 2023, 42% Alkohol.

Chef Nicolas ist ein freundlicher Gastgeber, auch Velofahrer kriegen einen Schnaps.

Chef Nicolas ist ein freundlicher Gastgeber, auch Velofahrer kriegen einen Schnaps.

«Le Coup du milieu». Natürlich essen alle viel mehr als nötig, umso dankbarer sind die Gäste um eine kleine «Kampfpause». Es geht raus in den Garten, und Chef Nicolas schenkt ein, was er selbst gebrannt hat: Apfelschnaps, Jahrgang 2023, 42 Prozent Alkohol. «Le Coup du milieu» nennen die Romands diesen Akt. Dann geht’s auf hohem Niveau weiter: Ragout vom Lamm mit brauner Butter, Chasselas-Traube und Kartoffelstock. Gigot vom Lamm, grossartige Garstufe, reduzierte Sauce, auf dem Grill draussen vor der «Pinte» vollendet. Dafür gibt’s auch ein dickes Kompliment vom Profi. Franz Wiget, jahrzehntelang 18-Punktechef in Steinen SZ und jetzt im Ruhestand: «Nicolas’ Bénichon-Menü ist schlicht perfekt. Ich komme nächstes Jahr wieder.»

«Pinte des Mossettes»-Zukunft gesichert? Unter den Gästen sind auch Brigitte und Thomas Frei, Besitzer des «Bernerhofs» in Gstaad und Stammgäste in Cerniat. Kein Zufall: «Wir haben die Absicht, die Pinte zu kaufen und in die Infrastruktur zu investieren. Nicolas Darnauguilhem hat sehr viel Potential. Wir möchten ihn auf seinem Weg unterstützen.» Die Zukunft der einmaligen «Pinte des Mossettes» wäre so gesichert.
 

www.lapintedesmossettes.ch