Text: Knut Schwander Übersetzung: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hanna Büker, Marcus Gyger

Neue Besitzer im alten «Cerf». Im pittoresken Dorf Rougemont nahe von Gstaad leuchtet wieder Licht durch die kleinen Fenster des Chalets mit dem legendären Wirtshausschild mit dem geschnitzten Hirsch. Glücklich, neugierig und zufrieden luden die vier neuen Besitzer einige Freunde ein, um das soeben renovierte Haus wieder zu eröffnen. Auch das vormalige Wirtepaar Jacqueline und Toni Hählen-Bach und der GaultMillau-Channel waren unter den Gästen.

Edgard Bovier Cerf

Carte à la Bovier: Der 18-Punkte-Chef will auf eine authentische Küche setzen.

Cerf Rougemont

Ein junger Waadtländer Koch für das «Cerf»: Michaël Burri.

Eine hundertjährige Geschichte. Ja, dieses weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Café ist seit dem 2. Februar wieder offen. Ein Blick zurück auf seine über hundertjährige Geschichte lohnt sich. Zuerst war es eine Pinte, dann wurde es ein Restaurant, aber nie verlor es seinen einmaligen und gastfreundlichen Charme. Die Liste der Berühmten und Schönen, die an seinen Tischen tafelten, ist lang: Lady Di, Hussein von Jordanien, Johnny Halliday, Liz Taylor, Pablo Neruda sind nur einige der einstigen Gäste. Als im 2018 die umtriebige Wirtin Jacqueline Hählen ihre Retraite ankündigte und den «Cerf» schloss, war die Trauer gross. Gut, dass sich vier Investoren zusammenfanden, welche das von ihnen so geschätzte Haus kauften, es zunächst - zum Entsetzen der Nachbarn! - völlig ausräumten, renovierten und dann wieder absolut identisch herrichteten. Unter Aufsicht der jungen, schelmischen Innenarchitektin Laura Grohe fanden die ausgestopften Tiere, die Kuhglocken, die geschnitzten Büffets und die markanten Balken wieder ihren Platz. Unter dem Dach, im ersten Stock, richtete die Fachfrau einen weiteren schönen, grosszügigen und gastfreundlichen Raum ein. Ihr Vater John Grohe, einer der neuen Besitzer, betont: «Es lag uns viel daran, diesen einzigartigen Ort zu retten und zu erhalten». Schön ist auch die Terrasse mit dem Blick auf das Skigebiet Videmanette.

 

Die Handschrift von Bovier. Wichtig war nicht nur die Einrichtung, sondern auch die Qualität der Küche. Ein Glücksfall: Küchenchef Edgard Bovier (18 Punkte im Lausanne-Palace & Spa) wohnt in Rougemont! Er liess sich begeistern und kreierte die Karte des neuen «Cerf». «Eine authentische Küche, welche auf die Traditionen und die Produkte des Pays d’En-Haut setzt», erklärt Bovier, «die Gerichte wie auch die passenden Waadtländer Weine sollen erschwinglich sein und sowohl den Einwohnern von Rougemont wie auch den auswärtigen Gästen, seien sie berühmt oder nicht, gefallen.»

Cerf von aussen

Seit dem 2. Februar wieder offen: Das traditionsreiche «Cerf».

Cerf

Das Café wurde komplett restauriert aber völlig identisch wieder hergerichtet.

Malakoff, Pot-au-feu, Raclette. Edgard Bovier engagierte mit Michaël Burri einen jungen Waadtländer Koch für den «Cerf», der bei Jacky Vuillet in La Conversion sein Handwerk gelernt und dann im «Chevreuils» in Vers-chez-les-Blancs Küchenchef war, bevor er in der Auberge Saint-Gabriel in Montréal wirkte. Nun wird Burri im «Cerf» so traditionelle Gerichte wie Malakoffs, Mangoldkuchen, Pot-au-feu und Geschnetzeltes an Rahmsauce nach den Rezepten im Bovier-Buch namens L’Etivaz zubereiten. Natürlich dürfen auch künftig die grossen «Cerf»-Hits wie Raclette und Fondue nicht fehlen - es wird ein «Fondue du Cerf» wie auch das «Fondue Edgard» mit einer geheimen Mischung serviert. Mit veganen Gerichten und Fisch zollt man zudem den neueren Strömungen Respekt. Top!

 

>> Le Cerf, Rue des Allamans 8, 1659 Rougemont, Tel. 026 925 81 23, www.lecerfrougemont.ch