Text: Urs Heller I Fotos: Hans Ulrich Gantenbein, Olivia Pulver

«Die heimliche Heldin!» Wie bedankt man sich bei einer Küchenchefin, die seit 25 Jahren am Herd steht und sehr eng mit dem raketenhaften Aufstieg des «Hof Weissbad» bei Appenzell verbunden ist? Mit Blumen natürlich. Und mit einer herzlichen Laudatio des neuen Verwaltungsratspräsidenten Thomas Rechsteiner. «Hof Weissbad» legte noch einen drauf: Käthi Fässler kriegt fünft Aktien des Resorts. Die General Managers Christian und Damaris Lienhard: «Es ist bewundernswert, was Käthi Tag für Tag für unsere Gäste und für Gourmets aus der ganzen Schweiz leistet. Bis zu 190 Menüs gehen an Spitzenabenden über den Pass!» Für Verwaltungsratspräsident Rechsteiner ist GaultMillaus «Köchin des Jahres 2008» eine «heimliche Heldin» des Unternehmens, und als gewiefter Rechner nennt er auch Zahlen: «Sie trägt die Verantwortung für einen jährlichen Einkauf im Wert von 1,5 Millionen Franken.» Klar, wo Käthi am liebsten einkauft: In der Region. Grosses Bild oben: Käthi Fässler mit VR-Präsident Thomas Rechsteiner und Direktorin Damaris Lienhard. 

Käthi Fässler, Hof Weissbad

Käthi kauft am liebsten in der Region ein. Zum Beispiel bei Käser Bernhard Streuli (l.)

Eine starke Ausbildnerin. Käthi Fässler, unüberhörbar eine Appenzellerin, ist eine aussergewöhnliche Küchenchefin (GaultMillau-Rating: 16 Punkte). Sie führt eine riesige Brigade (36 Köche). Sie bedient die vielen Gäste im meist ausgebuchten Resort. Und sie verwöhnt im Restaurant «Flickflauder» in der «Spätschicht» auch noch externe Gourmets, die nur wegen ihr anreisen. Käthi ist eine hervorragende Ausbildnerin: Wer bei ihr gelernt hat, macht seinen Weg und gibt auch etwas zurück. Auch Mitglieder der Koch-Nationalmannschaft wie Jan Schmid und Marco Kölbener sind in ihrem Team, haben «Mitspracherecht» und sorgen für frischen Wind. Die Lienhards kümmern sich um den Nachwuchs im Gastgewerbe: 30 (!) Lernende sind im Haus, vier von ihnen bei Käthi in der Küche.

Warten auf die SMS. Käthi Fässler ist schon lange im Geschäft, aber noch immer etwas nervös, wenn der Guide GaultMillau mit den neuen Bewertungen auf den Markt kommt. Per SMS erfuhr sie während der Laudatio ihrer Chefs, dass es wieder für 16 Punkte gereicht hat. Sympathisch wie sie nun einmal ist, gab sie die Anerkennung gleich weiter: «Jeder hat etwas dazu beigetragen, von der Rezeptionistin bis zum Service.» Auf ihre Brigade ist die besonders stolz: «Jung und kreativ!» Die besten Gerichte beim letzten Besuch: Appenzeller Enten aus dem Kloster Walzenhausen. Appenzeller Felchentatar mit Bschorle-Sauce. Crevetten-Tortellini mit blitzsauberer Weissweinsauce. Weidebeef «auf grüner Wiese»; Brust und Entrecôte auf Erbslipüree.

Ein «Badehaus» fürs Resort. «Hof Weissbad» ruht trotz beeindruckend hoher Auslastung nie auf seinem Erfolg aus. Neuestes Projekt: Ein «Badehaus», ein acht Millionen Franken teurer, zweigeschossiger Rundbau, ganz aus Fichtenholz gezimmert. Die gezackte Hülle soll an einen geschliffenen Diamanten erinnern. Im neuen Wellnessbereich gibt es eine Heusauna, eine finnische Sauna und ein Dampfbad. Das Geld dafür ist erwirtschaftet, die Baubewilligung liegt vor.

 

>> www.hofweissbad.ch