Text: Knut Schwander | Fotos: Digitale Massarbeit
Knapp 4000 Kilometer. «Wir mussten angesichts dieser menschlichen Katastrophe etwas tun», sagt Guy Ravet. Ravet, der zusammen mit seinem Vater die «Ermitage des Ravet» in Vufflens-le-Château (19 Punkte) führt, hat sich gerade auf den Weg in die Ukraine gemacht: Knapp 4000 Kilometer hin und zurück. Der Präsident der Grandes Tables de Suisse hat eine besondere Beziehung zu diesem Land: Seine Frau Mariia stammt aus Kremenchuk, 300 Kilometer von Kiew entfernt, im Zentrum des Landes. Diese Verbindung machte es für das Ehepaar Ravet unmöglich, sich nicht für Freunde und Familien einzusetzen, deren Schicksal durch den Krieg zerstört wurde.
«Überwältigt.» Also starteten sie zunächst eine Geld- und Materialsammlung zugunsten von zwei Hilfsorganisationen. Guy Ravet veröffentlichte ein Video auf Instagram, um mehr Aufmerksamkeit für die Aktion zu generieren. Dazu teilte Guy ein Rezept für ukrainische Piroschki und zeigt im Video, wie es geht. «Wir sind überwältigt und wirklich sehr gerührt von dem Ausmass der Unterstützung, die wir erhalten haben», sagte Guy. Es ist dieses Vertrauensverhältnis, dieser kurze Weg, der die Spender – Freunde, Privatpersonen und Unternehmen – dazu motiviert, diesen Weg zu wählen. Diese Nähe hat auch zu zahlreichen Angeboten für Unterkunft und Verpflegung für ukrainische Flüchtlinge geführt.
Decken, Windeln, Medikamente. «Insgesamt sind einige Tausend Franken und vor allem sechs Paletten mit Decken, Desinfektionsmitteln, Medikamenten, Windeln und Milchpulver für Babies zusammengekommen.» Ravet entschliesst sich, diese Hilfsgüter selber mit einem Van in die Ukraine zu fahren. Erschütternde Bilder, die der Chef nicht so schnell vergessen wird. «Die Grenze und die Lager, in denen die Menschen mit fast nichts ankommen, das sind erschütternde Bilder, aber zum Glück sind diese Auffanglager voller Wohlwollen und Menschlichkeit. Wenn ich könnte, würde ich morgen wieder abreisen.»