Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Lucia Hunziker
Ein Krasnic kommt selten allein. Es ist ein neuer Chef in der Stadt: Seit einigen Wochen leitet Vilson Krasnic die Küche des «Musigny» am Ende des Zürcher Seefelds. Das Restaurant kann auf eine unglaubliche Weinsammlung mit einer eindrücklichen Burgunder-Liste zählen, war kulinarisch bisher aber kein Ereignis in Zürich. Krasnic, der zuvor mit seinem Bruder Danjiel das «Dal Mulin» in St. Moritz zu einer hervorragenden Adresse gemacht hat, legt auch am neuen Ort mit viel Schwung los.
Kalbsbacken-Ravioli! Das Rinderfilet-Tatar ist zurückhaltend gewürzt, wirkt aber in Kombination mit einer Eigelbcreme, frischen Kräutern und frittierten Zwiebelringen sehr harmonisch. Einzig das Brot, das zu Beginn auf dem Tisch steht und zum Tatar gereicht wird, will nicht so recht zur Qualität des Menüs und der Weinauswahl passen. Aber schon geht es genial weiter mit Ravioli: dünner Teig, hervorragende Füllung aus Kalbsbacken, dazu ein wunderbarer Jus und Nussbutterschaum – besser hat das selbst Horst Petermann kaum gemacht, als nur ein paar Kilometer weiter noch für die «Kunststuben» verantwortlich war.
Steinbutt & Perlhuhn. Im «Musigny» geht es weiter mit Jakobsmuscheln, gratiniert mit Knochenmarkbröseln, umgeben von einer Schnittlauchemulsion. Das Gericht wirkt nicht restlos überzeugend, es fehlt etwas an Kraft und Würze. Die bekommt der sous-vide gegarte Steinbutt durch eine starke Sauce mit Safran, Kräutern und Krustentieröl, das dem Edelfisch eine schöne Jodnote verleiht. Das saftige Perlhuhn mit sämiger Sauce, Shitake, wildem Broccoli und schwarzem Trüffel ist aromatisch und überzeugt wie auch das Dessert – eine frische Zitrus-Variation – durch handwerkliches Können. Vilson Krasnic, der neue in der Stadt, hat noch nicht sein ganzes Potenzial ausgeschöpft, aber jetzt schon gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist.
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Musigny
14 Punkte
Seefeldstrasse 214
8008 Zürich
www.musigny.ch