Text: Knut Schwander Fotos: Olivia Pulver

Lady Di, Johnny Hallyday & die Monaco-Prinzessinnen. «Nach 50 Jahren in der Küche ist es Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen», sagt Edgard Bovier. Er ist zwar bereits 65 Jahre alt, aber noch kein bisschen müde. Also kocht er weiter: Statt im Fünfsterne-Hotel «Lausanne Palace» für ein paar Monate in der kleinen Beiz «Le Cerf» in Rougemont VD, nur acht Kilometer von seinem Wochenend-Aufenthaltsort Gstaads entfernt. «Le Cerf» ist Kult: Schon Lady Di, Johnny Hallyday und das Fürstenhaus von Monaco haben hier gefeiert, unter Kuhglocken, Hirschgeweihen und mit der legendären Wirtin Jacqueline Hählen. Vier Investoren haben die historische Beiz übernommen, Edgard Bovier hat im Nebenamt die Karte geschrieben und coacht den jungen Chef Michaël Burri.

 

«Le Duo de Choc». Edgard Bovier hatte im Lausanne-Palace die beste Zeit, als Hotelier-Legende Jean-Jacques Gauer sein Boss war. Er liess Bovier alle Freiheiten, eröffnete ihm ein Restaurant unter eigenem Namen: «La Table d’Edgard». Bovier bedankte sich mit tollen Leistungen: 18 Punkte im GaultMillau! Dass sich der Chef nach dem abrupten Abgang von Gauer deutlich weniger wohl fühlte im «Palace», ist in der Branche ein offenes Geheimnis. «Le Duo de Choc» nannte man die beiden. Jetzt treffen sie sich wieder: Gauer zieht auch in Rougemont die Fäden. Im Herbst wird dort das «Hôtel de Rougemont» wiedereröffnet (34 Zimmer, Spa). Mit Gauer im Verwaltungsrat und Bovier in der Küche!

 

Nachfolger aus dem «Crocodile». Edgard Bovier hat auch in der Deutschschweiz einen grossen Fanclub. Er war jahrelang einer der grossen Stars in Zürich («Ermitage am See», Küsnacht). Und er war einer der ersten Chefs, der konsequent auf mediterrane Küche setzte. Die beeindruckende Leichtigkeit der Gerichte prägte auch seine Küche in Lausanne. Wie weiter im «Palace»? Das Swiss Deluxe Hotel meldet weiterhin Ambitionen an, Franck Pelux übernimmt. Er hat bei grossen Chefs gearbeitet (Yannick Alléno und Arnaud Donckele), war zuletzt Chef im berühmten «Au Crocodile» in Strasbourg. Den Namen des Restaurants muss das «Palace» allerdings wechseln: «La Table d’Edgard» ist Geschichte.