Text: Urs Heller & David Schnapp

Paradiesvogel mit Schnauz. Unter den vielen guten und hervorragenden Köchen Zürichs ist Markus Stöckle der Paradiesvogel mit Schnauz. Seine «bayrische Botschaft», das Wirtshaus Rosi, wird neu mit 17 Punkte bewertet. Ausgezeichnet wird Bauernsohn Stöckle für eine Küche, in der avantgardistische Technik, Kultur, Geschichte und hintersinniger Witz auf höchst unterhaltsame Weise vereinigt werden. «Bei aller Bescheidenheit sind meine Ziele hoch gesteckt», sagt Markus Stöckle an der Feier der «Best of GaultMillau 2024». 

Koch des Jahres Party - Restaurant Mammertsberg

Jeden Tag über sich hinauswachsen: Markus Stöckle (m.) mit Partnerin Elif Oskan und Sous-Chef Charles Aggett.

Kultur im Wirtshaus. Damit meint der frühere Mitarbeiter von Drei-Sterne-Star Heston Blumenthal zum einen, dass man jeden Tag «über sich hinauswachsen» wolle. «Aber es geht auch darum, der bayrischen Wirtshauskultur auf eine persönliche Art gerecht zu werden.» Das Wirtshaus ist für Stöckle ein magischer Ort, ein Gesprächs- und Begegnungsraum, mit einem hohen Stellenwert. «Stirbt das Wirtshaus, stirbt das Dorf», sagt er. Um in seinem Restaurant diesen besonderen Wirtshaus-Zauber zu entfachen, beschränkt sich Stöckle nicht darauf, ein Cordon Bleu neu zu erfinden oder fluoreszierende Pilze zu servieren, sondern beschäftigt sich unter anderem auch mit der kulinarischen Geschichte: «Ich tausche mich mit Historikern, Antiquaren oder Wissenschaftlern aus. Das ist immer ein wenig ein Blick ins Ungewisse, aber gibt mir gleichzeitig eine persönliche kreative Freiheit», 

Die Besten: Nieder, Heilemann, Zandonella. Nummer 1 der Stadt ist nach wie vor Heiko Nieder in «The Dolder Grand»: 19 Punkte in «The Restaurant», zwei neue Restaurants im Guide: «Mikuriya» (16) und «Blooms» (14). «Kronprinz» ist Stefan Heilemann mit seinen 18 Punkten im «Widder». Der Dritte im Bund der Top-Chefs: Rico Zandonella in Küsnacht ZH. Auch das «Pavillon» im Baur au Lac ist mit 18 Punkten hoch geratet, allerdings nur bis Ende Jahr: Dann muss sich Chef Maximilian Müller vom Fine Dining verabschieden und ein neues, entspannteres Konzept umsetzen.

Aufsteiger! Vier neue 16-Punkte-Chefs. Zürich ist Food-City. 14 Restaurants kriegen einen Punkt mehr, vier Chefs etablieren sich neu in der 16-Punkteliga. Im «Sternen» Pfungen verblüfften Vater Max Gut und Sohn Raphael die Tester. Im «Löwen» Bubikon kann sich Domenico Miggiano über ein neues Rating freuen. Im «Sinfonia» Erlenbach wird Maurizio Vannozzi für seine italienische Küche belohnt; die tiefen Saucen gaben den Ausschlag. Und in der Stadt? Nenad Mlinarevic und Thomas Brandner holen für die «Bauernschänke» den 16. Punkt ab. Unter den 14 Zürcher Aufsteigern auch Domenico Zizzi im «La Muña» (La Réserve Eden au Lac, 15) und Michaela Frank («Am Rank», 14). 19 Zürcher Restaurants sind neu gelistet, zwei davon mit hohen 16 Punkten: Sebastian Rösch («Lindenhofkeller») und Atsushi Hiraoka («Mikuriya» im Dolder Grand).

 

Fotos: Adrian Bretscher, Thomas Buchwalder, Digitale Massarbeit, Olivia Pulver, Claudia Link, Nik Hunger


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