Text: Kathia Baltisberger

Sommerferien? Die liegen dieses Jahr nicht drin für Daniel Kühne und sein Team vom «Hirschen» in Oberägeri ZG. «Wenn die Leute in der Schweiz Ferien machen, dann müssen wir doch für sie da sein», sagt der 16-Punktechef. Für die Gäste war Kühne auch während des Lockdowns da. Über 1000 Menüs verkaufte er mit seinem spontan ins Leben gerufenen Take-away. Kaum gings wieder los mit Restaurantbesuchen, kehrten die Gäste vom ersten Tag an zurück in den «Hirschen». «Wir haben ja nicht nur das Gourmetrestaurant, zu uns kommt auch die Feuerwehr und der Turnverein für ein Bier. Dieser Austausch und die Gespräche am Stammtisch haben mir schon gefehlt.»

 

Sündenbock Corona. Der sympathische Wirt sieht die vergangenen Monate aber generell aus einer lockeren Perspektive. «Gibt es ein Problem, versuche ich das nicht nur zu lösen, sondern die Situation noch besser zu machen.» Und man müsse es sowieso positiv sehen: «Man kann Neues ausprobieren, experimentieren. Und wenn etwas nicht funktioniert, kann man einfach Corona die Schuld in die Schuhe schieben», gibt Kühne scherzhaft zu Protokoll. Seine Familie wirtet hier seit 1887. «Wir sind seit über 130 Jahren hier. Da wird ein Virus nicht unser Untergang sein.»

Hirschen Oberägeri Daniel Kühne

Tolle Adresse in Oberägeri: das 16-Punkte-Restaurant «Hirschen».

Jetzt auf der Karte. «Wir mussten das Angebot ein bisschen straffen», sagt Kühne. Grund: Wegen Corona kann er nicht mehr die schönen Speisekarten verteilen. Also muss alles auf zwei A4-Seiten Platz haben – das Degustationsmenü und die À-la-carte-Gerichte. Die ausführliche Weinkarte kann man via QR-Code studieren. Das Menü wechselt jede Woche, könnte aber folgendes beinhalten: Eine Tomatenterrine mit Milken und Büffelmozzarella aus Meierskappel. Oder ein Ybriger Lammcarré und die geschmorte Brust. Sommerwild steht ebenfalls auf der Karte. Im À-la-carte-Bereich geht es traditioneller zu und her: Wiener Schnitzel, Cordon bleu und Züri Gschnätzlets. Zum Dessert empfiehlt sich der «Chrüzbuech»-Chriesikuchen. Die Kirschen kommen von der Familie der Lehrtochter, die den Hof Chrüzbuech in Oberägeri gepachtet haben. 

 

Das sagt der GaultMillau. «Seit 1887 wirten die Kühnes im «Hirschen», Daniel hat den stattlichen Gasthof vor bald einmal zwanzig Jahren übernommen. Passend zum Haus pflegt er eine bodenständige, regionale Küche, setzt aber daneben seit jeher auf zeitgemäss inspirierte Gerichte.» Und dafür gab es im letzten Herbst auch noch einen Punkt obendrauf. 

 

Hirschen
16 Punkte
Morgartenstrasse 1
6315 Oberägeri

 

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