Das waren noch Zeiten! Im «Grand Hotel des Bains Kempinski» in St. Moritz standen mal Stars am Herd, auf der Jagd nach Sternen und Punkten. Chefs wie Matthias Schmidberger, Mattias Roock, Reto Brändli oder Leo Ott spielten ihr Talent und ihre Leidenschaft aus, sorgten dafür, dass Foodies auch mal in St. Moritz-Bad essen gingen. Tempi passati. Brändli (heute «Giardino» Ascona & Champfèr) wurde entlassen, der Vertrag mit Ott nicht mehr verlängert. Das neue Konzept: Franchise statt Fine Dining.

«Crazy Pizza». Riesig im Durchmesser, mit Edelprodukten beladen.

«Crazy Pizza». Riesig im Durchmesser, mit Edelprodukten beladen.

«Die Gäste sollen Schlange stehen.» Neuestes Franchise-Modell: «Crazy Pizza»! Flavio Briatore und Heidi Klum haben dieses Geschäftsmodell entwickelt. «Die Erfahrungen in Destinationen wie Porto Cervo oder Monte Carlo sind sehr gut», sagte General Manager Konstantin Zeuke und unterschrieb gestern den Lizenzvertrag. Bei der klassischen Pizza Margherita» bleibt’s nicht. Auf die 32,3 Zentimeter wird alles geladen, was gut und teuer ist, auch ein Trüffelmenü und reichlich Kaviar werden zusätzlich serviert. Zeuke ist zuversichtlich: «Wir wollen im Winter die Tische zwei-, dreimal verkaufen. Die Gäste sollen vor dem «Crazy Pizza» Schlange stehen.» Briatore ist auch Lizenzgeber bei einem anderen Franchiselokal im Fünfsterne-Palast: «Billionaire», spektakulärer Lifestyle-Nachtclub mit Restaurant.

Das Ristorante trug seinen Namen: «Da Adriano». Jetzt steht ein Konzeptwechsel an: «Crazy Pizza» ist das Thema.

Das Ristorante trug seinen Namen: «Da Adriano». Jetzt steht ein Konzeptwechsel an: «Crazy Pizza» ist das Thema.

«Ich hoffe, dass die Gäste Schlange stehen». General Manager Konstantin Zeuke. Mit seiner Frau Gergana.

«Ich hoffe, dass die Gäste Schlange stehen». General Manager Konstantin Zeuke. Mit seiner Frau Gergana.

Das Ende von «Da Adriano». Dass das «Kempi» künftig auf «Da Adriano» verzichtet, ist ein erstaunlicher Entscheid, denn das Ristorante lief ausgezeichnet, auch der Konsum von Top-Weinen war für ein italienisches Restaurant erstaunlich hoch. Der Mann hinter Adriano? Adriano Feraco, seit 2006 im Haus, vorher auf den Weltmeeren unterwegs (MS Europa, Europa 2). Er führte das Ristorante eigenwillig, aber mit Erfolg: Der Anteil der auswärtigen Gäste war riesig, die Bewertungen bei Tripadvisor erstklassig, und 14 GaultMillau-Punkte gab’s dazu. Hausspezialitäten: Carello mit Meergetier, «Cacciucco alla Livornese», Risotto ai funghi aus dem Pecorino-Laib. O-Ton im Guide: «Wehe, wenn er losgelassen!» Adriano ist ein gutgelaunter, wortgewaltiger Gastgeber, Zirkusdompteur und auch mal Flammenwerfer.» Feraco bleibt, sein Veltliner Küchenchef Mitch Calglioni auch. Aber ob die beiden mit «Crazy Pizza» glücklich werden?

Das Experiment «Neora». Kempinski geht nicht nur mit dem Konzept Crazy Pizza «all in», auch das Konzept des «Neora» (im früheren «Cà d’Oro») ist ziemlich mutig: Neue griechische Küche! «Wir bringen Griechenlands Genusskultur in die Alpen», versprechen die «Kempi»-Manager und sagen: «Wir bringen einen Hauch von Ägäis auf 1780 Meter Höhe». Leonidas Zervakis ist der Headchef, baut jeden Abend einen spektakulären «Fish Market» auf, kocht auf offenem Feuer. «Leonidas arbeitet gerade an den ersten Gerichten. Vielversprechend», sagt General Manager Konstantin Zeuke.

 

www.kempinski.com

 

Fotos: Marcus Gyger, HO