Text: Kathia Baltisberger Fotos:Marcus Gyger/Lukas Lienhard

Pachtvertrag läuft aus. Markus Burkhard setzte mit seinem Konzept im «Jakob» in Rapperswil SG Massstäbe. Gemüse von den Bauern der umliegenden Dörfer, Fisch aus dem Zürichsee, ganze Tiere einkaufen, reifen lassen und verwerten. Doch damit ist jetzt Schluss. Das «Jakob» schliesst Ende August, dies teilte die Hotel Jakob GmbH in einem Abschiedsbrief mit. «Unser Pachtvertrag läuft im September aus», erklärt der 16-Punkte-Chef. Deshalb hat er schon im vergangenen Jahr Verhandlungen geführt, ob und wie es weiter geht. Man entschied, die in die Jahre gekommene Liegenschaft zu sanieren, diesen Sommer wären grössere Umbauten angestanden. 

Markus Burkhard Restaurant Jakob Rapperswil

Im Juni, Juli und August gibt es nochmals Burkhards beste Gerichte.

Markus Burkhard Restaurant Jakob Rapperswil

Die Liegenschaft in Rappi hätte diesen Sommer umgebaut werden müssen.

Markus Burkhard Restaurant Jakob Rapperswil

Der 16-Punkte-Chef setzte in punkto Nachhaltigkeit Massstäbe.

Keine leichtsinnige Entscheidung. Doch die Coronakrise schlägt den Plänen ein Schnippchen. «Das Hotel ist auf ausländische Gäste angewiesen und die bleiben sicher noch länger aus», ist sich Burkhard sicher. Die angehäuften Reserven werden für die laufenden Verpflichtungen während des Lockdowns gebraucht. «Wir haben die Entscheidung nicht leichtsinnig getroffen, es war ein längerer Prozess.» Burkhard, GaultMillaus «Entdeckung des Jahres 2018» trifft die Entscheidung nicht alleine sondern mit seiner Partnerin Sommelière Flavia Hiestand und den drei weiteren Geschäftspartnern. «Die Zahlen haben für sich gesprochen. Ein Wiederaufbau hätte zu hohe Kosten und viel Aufwand bedeutet.» Ein Konkurs der GmbH sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Markus Burkhard Restaurant Jakob Rapperswil

Burkhard war bekannt für den guten Kontakt zu Produzenten wie Matthias Hollenstein von Slow Grow.

Abschiedsessen. Dass Corona wirtschaftliche Opfer fordern wird, war klar. Dass es eines der besten Restaurants in der Zürichsee-Region trifft, ist hart. «Wir hadern aber nicht mit dem Virus. Natürlich tut das weh. In den vergangenen Wochen etwas mehr als jetzt, da wir den Entscheid kommuniziert haben. Und es kommen sicher noch Phasen, wo es wieder extrem weh tun wird.» Für Gourmets gibt es aber gleich zwei Hoffnungsschimmer. Im Juni, Juli und August ist das «Jakob» noch geöffnet. Vorerst jeweils am Freitag und am Samstag. Je nach Anfragen dann auch öfter. Was es genau gibt, ist noch unklar. Aber der Mann, der eigentlich nie ein Gericht zweimal auf die Karte setzt, will seine Gäste nochmals mit seinen besten Kreationen verwöhnen.

Markus Burkhard Restaurant Jakob Rapperswil

Burkhard stand in der Küche, Freundin und Sommelière Flavia Hiestand managte die Front.

Silberstreifen am Horizont? Und Markus Burkhard sagt deutlich: «Was wir hier gemacht haben, ist nicht an eine Liegenschaft gebunden, sondern an Menschen. Wir konnten hier viel lernen und werden gewisse Dinge in Zukunft vielleicht besser machen – aber wir haben auch einiges sehr gut gemacht.» Da keimt Hoffnung auf, dass es irgendwie, irgendwo weitergehen könnte. Details kennt aber nicht mal der Chef selbst. «Flavia und ich haben beschlossen, dass wir das Jakob würdig abschliessen und die restliche Zeit geniessen möchten.» 

 

www.jakob-rapperswil.ch