Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Fabian Haefeli

Tafeln unter Bäumen. Besonders schön ist es im «Chappeli» ob Grenchen an warmen Tagen an den langen Gartentischen. Die Bäume spenden Schatten, auf der Wiese weiden die Schafe und Alpakas, die Kinder können spielen, der neue Grill - er wurde von Hausbesitzer und Industriemanager Ernst Thomke eigenhändig gebaut - ist eingeheizt. Wanderer freuen sich an Flammkuchen und Wurstsalat, manchmal gibt es Spanferkel oder Mistchratzerli. Man merkt schnell: «Jeune Restaurateur» Christoph Köhli und Janine Hausmann sind Spitzenköche mit einem grossen Herzen für Kinder. Ihre zwei Buben, der sechsjährige Levin und der zweijährige Maél, tragen einiges bei zur Unbeschwertheit und zum familiären Ambiente dieses schönen Lokals im Grünen.

Chappeli Grenchen, Innenansicht

Unternehmer Ernst Thomke hat das legendäre Grenchner Wirtshaus hinter der Kapelle Allerheiligen liebevoll renoviert.

Eier von eigenen Hühnern. Die Melonen wollen nicht so recht. Aber umso schöner spriessen im «Chappeli»-Garten die Bohnen, die Zwiebeln, Zucchetti und Kohlräbli. Gemüse aus dem eigenen Garten kann nicht jedes Restaurant bieten. Und schon gar nicht Eier von den eigenen Hühnern, ganz zu schweigen von den Lämmern. «Jöööh» rufen die Kinder und streicheln die zutraulichen Tierchen. Dass diese nach einem glücklichen Leben auf saftigen Wiesen als Gigot, Rollbraten, Ragout oder Pfeffer auf dem Teller landen, ist der Lauf der Welt und naturnaher, als das Fleisch von weit her einzufliegen. 

 

Kochen, was erntereif ist. Was für den Gast sympathisch ist, verlangt vom Koch viel    Flexibilität. «Gemüse selber zu rüsten macht mehr Arbeit, als ein Paket aufzureissen. Und man muss von Tag zu Tag umdenken und kochen, was halt eben gerade erntereif ist». Aber dafür ist alles taufrisch. Und an Ideen fehlt es Christoph Köhli und seiner Frau Janine Hausmann nicht. Sie haben beide Koch gelernt und bei grossen Chefs gearbeitet. Im Kunsthof Uznach, ihrer letzten Wirkungsstätte, waren sie hoch bepunktet, im «Chappeli» sind es auch bereits wieder 15 Punkte.

Christoph Köhli

Christoph Köhli hat das Handwerk bei Nik Gygax gelernt und ist jetzt im «Chappeli» zu Hause

Chappeli Food

Kulinarisches Feuerwerk in der Oase der Ruhe: Lammcarré mit Gemüse.

Hackbraten statt Hummer. Die Köhlis sind wohltuend unkompliziert, und ihre Gäste sind es auch. Christoph Köhli steht in der offenen Küche und lässt sich gern über die Schulter schauen. Janine Hausmann leitet den Service und empfiehlt am Tisch die Tageshits. Mal ein Hackbraten oder ein Lammgigot, mal Geschmortes oder eine Foie-gras-Terrine. Hummer gibt’s im «Chappeli» nie, Rindsfilet immer. Im hellen Gastraum mit den schön polierten Holztischen werden abends Stoffservietten, aber keine Tischtücher aufgedeckt. «Es wäre schade, das schöne Holz zu verstecken», findet die Hausherrin.

 

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www.chappeli-grenchen.ch
www.jre.ch