Fotos: Adrian Bretscher & Thomas Buchwalder
Fast ein Wunder: 25-jährig, 16 Punkte. Wenn der GaultMillau jährlich seine Auszeichnungen vergibt, surren die Handys der Starchefs ununterbrochen. Natürlich nicht zuletzt bei den «Entdeckungen des Jahres», die ja zum ersten Mal ins ganz grosse Rampenlicht der Gourmetszene gestellt werden. «Tatsächlich brummt mein Telefon die ganze Zeit», sagt Sascha Spring. Für seine Küche im «Centric Dining» im Thuner Seepark hat er gerade 16 Punkte entgegennehmen dürfen. Das ist beachtlich für einen bloss 25-Jährigen, weshalb man bei ihm auch vom «Wunder von Thun» spricht. «Mit einem Auge habe ich gesehen, dass Dominik Sato schon gratuliert hat!», sagt der Jungchef. Sato, der inzwischen mit seinem Zwillingsbruder Fabio Toffolon die Küche im «Chedi» Andermatt rockt, war in Thun sein Vorgänger. «Der Preis geht nicht zuletzt an mein Team», so Spring, «sie hatten harte Wochen für diesen Preis.» Wissen muss man, dass diese Wochen im Gourmetrestaurant jeweils nur von Donnerstag bis Samstag dauern, es könne aber durchaus sein, «dass wir die Öffnungszeiten nach diesem Preis nochmals überdenken.» Grosses Bild oben: Sascha Spring, PP Clément, Valentin Sträuli (v.l.).
Valentin Sträuli hatte Partnerin und Igniv-Gastgeberin Hannah van den Nieuwenhuizen mitgebracht.
Aus der Talentschmiede Schauenstein. Einen kurzen Blick aufs Handy wagt nach der feierlichen Tafelübergabe auch Valentin Sträuli, Küchenchef im «Igniv» in Andermatt Reuss, das im letzten Dezember eröffnet hat. Sträuli ist ebenfalls eine der «Entdeckungen des Jahres», ausgezeichnet mit 16 Punkten. «Ich habe sogar über einen Punkt mehr nachgedacht», kommentierte GaultMillau-Chef Urs Heller on stage, «aber man sollte nichts überstürzen». Was kommt denn dort oben auf die Teller? 20 faszinierende Gerichte, die tischweise geteilt werden, zwischen deftig und zart changieren. Von wem hat Valentin Sträuli Gratulationen bekommen? Er nennt seinen Vater. Christian Vogel vom «Birdy’s» in Brunnen. Daniel Zeindlhofer vom «Igniv» in Zürich, der ebenfalls aus der Talentschmiede Schloss Schauenstein kommt... «Und auch Andreas und all die anderen aus dem Caminada-Kader-Chat haben sich gemeldet!»
Die «Entdeckungen» machen einen grossen Schritt auf der Karriere-Treppe: Monika Huber, PP Clément, Sascha Spring, Kira Ghidoni & Valentin Sträuli (v.l.).
Herzchen & Smileys auch beim Fribourger. Die Verbundenheit der Chefs geht aber weit über die üblichen Seilschaften hinaus, so auch an diesem Montagmittag in Le Noirmont. Bei PP Clément vom «Au Chasseur» in Fribourg, neu 15 Punkte, hat sich unter anderem Joël Ellenberger (eigentlich Team Caminada) mit einer Gratulation zur Auszeichnung «Entdeckung des Jahres» gemeldet. Der WhatsApp-Verlauf von Chef PP ist voller Herzchen und Smileys – und nicht zuletzt ist da auch eine Message von Benjamin Plsek, dem früheren Küchenchef im inzwischen geschlossenen «Maison Manesse» in Zürich. Pierre-Pascal, wie der Vorname Cléments ausgeschrieben lautet, war dort Souschef. Es ist übrigens nicht die einzig wichtige Adresse in seinem Lebenslauf. PP war auch bei Philippe Chevrier in Genfer Vorort Satigny, bei Laurent Eperon im «Baur au Lac» Zürich und in einem der Betriebe von Pierre Gagnaire in Berlin («Les Solistes»). «Bei diesen Chefs habe ich die Basics gelernt – meinen Style entwickelte ich in Zürich.» Ist ihm nach all den Stationen denn Fribourg nicht zu eng? «Ich habe dort meine Wurzeln, und die richtigen Vibes lassen sich durchaus auch dort finden.»
Die weiteren «Entdeckungen des Jahres» sind weiblich: Monika Huber von der «Wirtschaft am Schlössli» in Bottighofen TG, 14 Punkte. Und Kira Ghidoni von der «Osteria Bisnona» in Contone TI, 14 Punkte. Lesen Sie mehr hier.