Das letzte «Kalb im Huhn». Am 20. Dezember 2025 wird zum letzten Mal das ikonische «Kalb im Huhn» oder das Cordon bleu mit Käutersalat und herauslaufenden Fondue serviert: Nach acht Jahren schliesst das «Rosi» beim Zürcher Lochergut. Der gebürtige Bayer Markus Stöckle hat das wohl ungewöhnlichste Wirtshaus der Schweiz (17 Punkte) aufgebaut, geführt und mit einem Feuerwerk an Ideen zu einem besonderen Ort gastronomischer Kreativität gemacht. «Wir hören mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf», so Stöckle. «Wir haben uns in der ganzen Zeit wahnsinnig entwickelt und sind deshalb auch etwas aus dem Ort herausgewachsen», sagt er über die Gründe für die geplante Schliessung. Mit einer kleinen Küche und einem ungeeigneten Keller konnte die Infrastruktur nicht mit der kreativen Entwicklung Schritt halten.

Rosi, Markus Stöckle 2021: Kalb im Huhn, gebratenes Mistkratzerli mit Kalbsfarce gefüllt

Bei Markus Stöckle ist jeder Gang eine Überraschung: Kalb im Huhn. Also ein gebratenes Mistkratzerli, mit Kalbsfarce gefüllt.

Suche nach neuem Lokal. Mit seinen Ideen ist der Koch, der vor seiner Zeit in Zürich mehrere Jahre bei Heston Blumenthal im weltberühmten «Fat Duck» im englischen Bray gearbeitet hat, aber längst nicht am Ende: «Wir sind daran, einen neuen Ort zu suchen, an dem ich nochmals richtig Gas geben und meinem Erfindergeist nachgehen», sagt er über seine Zukunftspläne. Markus Stöckle will an einem neuen, geeigneteren Ort ganz nach oben kochen. Das sei aber ein Prozess, «Stress habe ich deshalb nicht.» Und bis zum letzten Service Ende 2025 laufe der Betrieb im «Rosi» ganz normal weiter. Auch beim türkischen Restaurant «Gül» (15 Punkte), das er zusammen mit seiner Partnerin Elif Oskan führt, gebe es keine Änderung.

Heitere Beizen-Momente. Das Neo-Wirtshaus war in den letzten Jahren für viele Überraschungen gut. Von fluoreszierenden Pilz-Gelées, über den Besuch von TV-Star Tim Mälzer in der kleinen Küche bis zu Gästen, die mit Micki-Maus-Stimmen sprechen, weil sie das Helium aus den Ballonen eingeatmet haben, die als «Petit Fours» verteilt werden, hat das «Rosi» seit seiner Eröffnung für viele heitere Beizen-Momenten gesorgt, wie sie nur in diesem Lokal hatten stattfinden können. 

Markus Stöckle mit Elif Oskan - GMC - Bella Italia - Mag Launch - Terasse, Zürich Switzerland- Elif Oskan & Markus Stöckle

Die Pläne des Power-Couples: Elif Oskan führt ihre Gül-Erfolgsgeschichte weiter, Markus Stöckle sucht eine neue Location.

Optimistisch in die Zukunft. Wann und wie es weitergeht, weiss Markus Stöckle heute noch nicht. «Wir sind auf alles eingestellt», sagt er. Gleichzeitig freue er sich auf eine kleine Auszeit, um seinen anderen Projekten nachgehen zu können – der Kooperation mit der ETH Zürich zum Beispiel oder seinem Interesse für Kunst. «Die letzten Jahre waren eine spannende Entdeckungsreise für mich. Jetzt schliesse ich dieses Kapitel, um ein neues aufmachen zu können», sagt der innovative Koch bei bester Laune und mit viel Optimismus. 

Fotos: David Biedert, Thomas Buchwalder, Adrian Bretscher


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