Hotel Alpenrose

Bei Familie von Siebenthal rückt langsam die junge Garde nach. Dem Einfluss der vierten Generation ist es wohl zu verdanken, dass das «Azalée» leicht modernisiert wurde. Kulinarisch bleibt jedoch alles beim Alten. Patron Michel schlägt nach wie vor eher dezente Töne an – das Ceviche von der Dorade zum Auftakt zum Beispiel hätte dank mehr Limette ruhig frecher sein können; der dazu servierte Gazpacho schmeckte allerdings grandios. Interessant und fein waren die geschmorten Artischocken mit einem Hauch Zitrusfrucht in cremiger Sauce mit Belper Knolle und Périgord-Trüffel – die Gnocchi auf dem Teller verdienten ihre Bezeichnung aber nicht.
Auch im Hauptgang bestellten wir Dorade – diesmal kross auf der Haut gebraten und mit erfrischender Kalamansi-Sauce und Gemüse-Spaghetti. Auch an der Geflügelfront fanden wir alles in Ordnung: Das mit Entenbrust gefüllte Alpstein-Stubenküken war butterzart. Der Château Robin aus dem Bordelais, den wir dazu bestellten, war jedoch krass zu kalt – das darf in einem Haus, das den klassisch französischen Service zelebriert, nicht passieren. Der Schluss tröstete uns: Eine knusprige Apfel-Baumnuss-Tartelette schmeckte wirklich himmlisch.