Heugümper

Pamela «Pam» Angst ist eine Powerfrau – immerhin seit zwei Jahrzehnten wirtet sie jetzt schon erfolgreich im «Heugümper» zwischen Paradeplatz und Fraumünster. Unter der Woche machen Banker und Anwälte, die zum Beispiel ein Tatar bestellen, den Grossteil der Kundschaft aus. Sonst bietet die Karte ein bisschen Fernost, einiges Mediterranes und einen Schuss französische Brasserie – in den Neunzigerjahren hiess das «Fusionsküche» und war überaus angesagt.
Die asiatischen Teigtaschen mit Rindfleischfüllung schmecken gut, aber nicht besser als in einem der vielen hippen Asien-Lokale der Stadt. Die Hausspezialität im «Heugümper» ist das originelle, mit Bauernschinken und Trüffel-Brie gefüllte Cordon bleu. Aufgrund der hohen Temperaturen aber flutet der Weichkäse beim Anstich als weisse Sauce in den Teller und zurück bleibt trockenes Kalbfleisch; darüber trösteten uns auch die Scheiben von schwarzem Trüffel nicht hinweg. Comme il faut waren der Tuna im Sesam-Mantel und eine Neuinterpretation der Rüeblitorte als Dessert. Trotzdem lässt uns das Stammlokal des Grasshopper Clubs etwas ratlos zurück. Zwar wird hier solid gekocht, aber die Abfolge der Speisen ist zufällig und ein Wow-Moment wollte sich während des ganzen Essens nicht einstellen.