Chasellas
Marco Kind macht einen tollen Job, im Sommer genauso wie in der Wintersaison. Das gemütliche Restaurant (Kerzenlicht, Gams-Geweihe an der Wand) gleich neben der Sessellift-Talstation ist eine feine Adresse und passt prima in die Kollektion des berühmten «Suvretta House». Täuschen wir uns oder gibt das «Chasellas»-Team diesmal besonders Gas? Ein raffinierter asiatischer Touch ist dazugekommen, wertet viele Gerichte auf. Marco Kind: «Das verdanken wir unserem Souschef. Florian Pohl mag die asiatische Küche sehr und kennt sich damit gut aus.»
Typisch für den neuen «Chasellas»-Stil: eine ziemlich grandiose Seezunge. Unter den sanften Filets Kinds Lieblingsgemüse: junger Spinat, eine elegante Dashi und ein verblüffender Reis. «Wir machen aus Sushi-Reis einen Risotto, und etwas Seeigel kommt auch noch dazu», erklärt der Chef. Schon die Seafood-Vorspeise war ein Knaller: Krustentier-Schaumsuppe mit subtilem Kokosschaum, mit Chili und Bergamotte. Im Normalfall schwimmt eine hübsche Garnele im Teller. An glücklichen Tagen darf es auch ein besonders luxuriöser südafrikanischer Scampo sein. Den gibt es übrigens auch als Hauptgang mit asiatischem Gemüse. Swiss Shrimp (aus Rheinfelden) geht auch: Ein «Jumbo» kommt auf den Teller, mit Chili bearbeitet.
Aus dem engen Küchenpass kam noch mehr: dünn aufgeschnittener Tinezio-Schinken aus Savognin. Ein frecher Taco, gefüllt mit Rib Eye und Koriander. Perfekte Tagliatelle mit schwarzem Pfeffer, Zitrone, Champagner-Sauce und vor allem reichlich Hummer. Und Lachs aus Lostallo, sehr liebevoll zubereitet: als Tataki, leicht geflämmt, mit einer wunderbaren Ponzu. Eine kleine Hommage an Vorgänger Robert Jagisch fehlt auch nicht: original Wiener Backhendl mit lauwarmem Kartoffelsalat. Livia Sterki ist die flinke, sympathische Gastgeberin.
Einfachere Gerichte über Mittag: Wiener Schnitzel, Zürcher Geschnetzeltes, Wienerli und Kalbsbratwürste von Dorfmetzger Heuberger.