Casino Bern

Dank dem «Casino» der Burgergemeinde erhält Bern kulinarisches Weltstadtflair. Sieben lange Tage geöffnet, bietet der grosse Kultur- und Gastrobetrieb ein breites kulinarisches Angebot in sehr guter Qualität. Wir konzentrieren uns aufs grosse Restaurant, in dem Adrian Bürki eine klassische Brasserie-Küche zeitgemäss zubereitet.
Beim Tatar und Carpaccio vom pazifischen Thunfisch sorgt Meloneneis und eine Creme von grilliertem Kalbfleisch für einen schönen Spannungsbogen. Das Tatar von der Rindshuft wird mit Café de Paris kurz gratiniert und von eingelegten, süss-säuerlichen Perlzwiebeln sowie knusprigen Röstzwiebeln begleitet – das ist jetzt schon ein Klassiker. Die Erbsenkaltschale mit geröstetem, zimmerwarm serviertem Kopfsalat und frischen Erbsen ist erfrischend leicht. Grandios schmecken die knackig gegarten weissen Spargeln aus dem Seeland: Dazu gibt’s eine Krustentier-Mayonnaise mit Flusskrebsstücken, eine klassische Hollandaise mit der Schärfe von etwas Cayennepfeffer sowie eine ausgezeichnete Kräutervinaigrette.
Die Hauptgänge fallen unterschiedlich aus: Ausgezeichnet ist die Brust von der Ribelmaispoularde mit knuspriger Haut, einem hocharomatischen Jus, knackigen Kefen und schlotzigem Champagner-Risotto. Beim Petersfisch mit schwarzem Venere-Reis und Estragon-Erbsen aber verpasst die Küche den optimalen Garpunkt und der Geschmack tendiert zu übertriebener Süsse, während Säurenoten fehlen. Beim Dessert empfiehlt sich, den von Patissier Samuel Dober bestückten Wagen vorfahren zu lassen. Wir entscheiden uns für ein Erdbeertörtchen in klassischer Anmutung sowie für eine eher freie Interpretation der Tarte Tatin mit Rhabarber und Vanilleglace.
Trotz kleiner Unebenheiten ist der Start geglückt und Bern macht mit dem «Casino» einen gastronomischen Sprung nach vorn. Dazu tragen auch die anderen Outlets bei: das Café mit der Patisserie von Samuel Dober, der japanische «Chef’s Table» von Atsushi Hiraoka sowie der Counter von Dave Wälti mit seiner modernen, regionalen Küche.