Casa Alva
Die Ostseeküste und die Bündner Berge sind Landschaften voller Gegensätze – zusammen ergeben sie eine spannende Kombination. Die geniesst man im alten Pfarrhaus von Trin: Der einheimische Reto Gadola und seine deutsche Frau Saskia verwandeln ihre unterschiedliche Herkunft im kleinen Lokal in ein überzeugendes Angebot und in zwei tadellose Menüs – eines «Von der Küste» und das andere «Aus den Bergen» –, die man beliebig mischen kann.
Zuerst servierte die freundliche Wirtin einige Scheiben kräftige Oberländer Kartoffelwurst und Käse aus Brigels. Lokal ging’s weiter mit ein wenig Rindstatar, einem halbweichen Wachtelei und der ersten Vorspeise: Entenklein mit Kürbis und Haselnuss. Nach der Ouvertüre aus den Bergen wechselten wir an die See zu Roter Beete mit Apfel und Meerrettich sowie mariniertem Wolfsbarsch auf knuspriger Focaccia samt grasgrüner Basilikumglace. Weniger farbig, aber ebenso fein war die sämige Speck-Kartoffel-Suppe mit eingelegter Räucherlachstranche. Auf der alpinen Seite überraschte uns dann eine Petersilien-Schaumsuppe mit Zitrusnoten, serviert mit Grapefruitwürfeln. Wieder von der Küste (allerdings der südafrikanischen) kam der glasig sautierte Scampo auf gedämpftem und gebratenem Blumenkohl mit Birnenchutney. Für den letzten Höhepunkt sorgte der Chef beim Lammrack mit Pastinake, Süsskartoffel und Estragon – das doppelte, beidseitig scharf angebratene Kotelett bestach mit umwerfendem Geschmack. Gadola beweist mit seinen stimmigen Kreationen, dem Respekt vor dem Eigengeschmack und den hervorragenden Zutaten beachtliche Kochkunst. Dafür schicken wir gern den 16. Punkt nach Trin.