Fotos: Adrian Bretscher
Lieblingsramen? Wenn ich in Zürich bin, führt kein Weg am «Ooki Izakaya» vorbei. Ich gehe sicher ein- bis zweimal pro Woche hin – meistens ganz spontan. Für mich ist das einer dieser Orte, bei denen einfach alles stimmt: die Stimmung, das Essen, die Menschen. Ich bestelle fast immer dasselbe: Tantanmen, Schärfegrad eins oder zwei, je nach Tageslaune. Dazu grüner Tee, manchmal extra Fleisch oder Ei – ganz simpel. Es ist ein Ritual geworden, so etwas wie mein kulinarischer Anker im Alltag. Ich mag, dass es kein überinszenierter Ort ist, sondern ein ehrliches, lebendiges Nachbarschaftslokal, wo man sofort dazugehört.
«Ich gehe sicher ein- bis zweimal pro Woche hin – meistens ganz spontan», so Mesple über das Ooki Izakaya an der Zentralstrasse in Zürich-Wiedikon.
Lieblingscafé? Als ich 2019 nach Zürich zog, wohnte ich am Limmatplatz – und gleich in der Nähe lag das «Nude». Es war eines der ersten Lokale, die ich richtig für mich entdeckt habe. Wir hatten unser Musikstudio unten im «Silosilo», daher wurde das Café schnell zu einer Art zweitem Zuhause. Ich habe dort viele Stunden verbracht, Freundschaften geschlossen – auch mit Sheila, die das Lokal leitet – und sogar meinen 30. Geburtstag gefeiert. Ich liebe, wie sich dort Stadt und Natur begegnen: das Licht, die Pflanzen, die Architektur. Man kann morgens auf einen Kaffee vorbeischauen, nachmittags Freunde treffen oder abends beim Apéro den Tag ausklingen lassen. Es ist einer dieser Orte, die einfach funktionieren, egal zu welcher Tageszeit. Und immer mit dieser ruhigen, warmen Atmosphäre, die man nicht künstlich erschaffen kann.
Das «Nude» gehörte zu den ersten Lokalen, die Morgan Mesple für sich entdeckt hatte, als er 2019 nach Zürich gezogen ist.
Lieblingsklassiker? Die «Öpfelchammere» habe ich erst vor Kurzem entdeckt – und war sofort begeistert. Ich bin oft in neuen, modernen Lokalen unterwegs, aber hier spürt man ein anderes Zürich: Eines, das Geschichte atmet. Das Holz, die Stuben, das Licht – alles wirkt, als wäre die Zeit kurz stehen geblieben. Ich hatte dort Hirsch, perfekt gegart und kräftig abgeschmeckt. Dazu ein Glas Rotwein und der Abend war perfekt. Für jemanden wie mich, der nicht in Zürich aufgewachsen ist, hat das etwas fast Magisches: Diese klassische, bodenständige Gastlichkeit fühlt sich auf eine seltsame Weise frisch an.
«Die klassische, bodenständige Gastlichkeit der Öpfelchammer fühlt sich auf eine seltsame Weise frisch an», sagt Mesple.
«Fine Dining»-Tipp? Das «Silex» gehört für mich zu den Lokalen, die zeigen, wie präzise und doch entspannt «Fine Dining» heute sein kann. Ich bestelle normalerweise das Degustationsmenü mit Weinbegleitung, das jedes Mal aufs Neue überrascht. Ich liebe, dass das «Silex» nichts überinszeniert: kein Showeffekt, keine grosse Bühne, nur präzises Handwerk und Geschmack, der überzeugt. Das Team kennt jede Zutat, jede Flasche Wein, und erklärt alles mit grosser Leidenschaft. Die Atmosphäre ist schlicht, aber elegant, und das Licht, die Musik, der Service – alles wirkt harmonisch abgestimmt.
Lieblingsrestaurant? Das «Capet» ist für mich eines dieser neuen Lokale, die zeigen, wie modern und jung Zürich mittlerweile geworden ist. Ich wohne in der Nähe und habe schon früh davon gehört, bevor ich zum ersten Mal hinging. Das Konzept hat mich sofort überzeugt: Ein Raum, der offen wirkt, mit einem grossen Hochtisch in der Mitte – elegant, aber nicht steif. Es erinnert mich an die modernen Restaurants in Kopenhagen, wo Design, Essen und Atmosphäre ganz selbstverständlich ineinandergreifen. Ich mag, dass hier etwas Neues ausprobiert wird – ein anderer Zugang zu Fine-Dining, entspannter, zeitgeistiger. Die Küche ist präzise, die Weine gut ausgewählt, und das ganze Team schafft eine Stimmung, in der man sich sofort willkommen fühlt.
Nächster Stopp? Capet! Morgan Mesple zeigt «Züri isst»-Blogger Pascal Grob seine Hotspots in Zürich.
>> Der GaultMillau scoutet für IWC Schaffhausen die besten City-Adressen. Dieses Mal on tour: IWC-Ambassador Morgan Mesple mit «Züri isst»-Blogger Pascal Grob.





