Fotos: Thomas Buchwalder
Die «Antipasti» im «Alex Lake Zürich»-Resort in Thalwil, direkt am Zürisee, sind die Visitenkarte des Chefs. Und irgendwie auch ein Bewerbungsschreiben für möglichst viele GaultMillau-Punkte, auch wenn die im lässig-lifestyligen Konzept eigentlich gar nicht vorgesehen sind. Der neue Chef heisst Luigi de Gregorio, ist 34 Jahre jung. Luigi who? Entdeckt hat ihn das Management in den Katakomben der «Widder»-Bankettküche, als in Thalwil plötzlich Not am Mann war. Luigi packt seine Chance. Er verpasst dem «Alex Resort», was bisher gefehlt hat: Ein klares Profil. Eine zugängliche Karte. Gerichte, die Ferienerinnerungen wecken. Luigi stammt aus Napoli. Und kocht auch so.
Luftig & leicht: Die Focaccia mit Prosciutto di San Daniele by Chef Luigi.
Von der «Widder»-Bankettküche an den Zürichsee: Chef Luigi De Gregorio.
Die «Linguine all 'Astice» mit Hummer, Kirschtomaten und Bisque.
Liebe auf den ersten Biss. Die hausgemachte Focaccia ist Luigis ganzer Stolz. Luftig und leicht. Mit sicherer Hand gewürzt. Dazu Oliven und Olivenöl und vor allem ein erstklassiger Prosciutto San Daniele. Der Chef: «Wir haben 22 verschiedene Schinken getestet und uns schliesslich für einen «18 mesi» von Ava aus San Daniele del Friuli entschieden». Auch sehr gut: «Arancini» mit Trockenfleisch vom «Château de Raymontpierre». Getoastetes Brot mit Vintage-Sardinen von der Amalfiküste und gesalzener Butter. Vitello Tonnato mit einer «Signature Salsa tonnato». Gillardeau-Austern No. 2 mit Sherry-Vinaigrette.
Linguine, Hummer, Ricci di mare. Wer für «The Living Circle» kocht, hat gefälligst Produkte aus den eigenen Gutsbetrieben zu verwenden: Eier aus dem Hühnerstall auf dem Schlattgut (1000 Hennen, sieben Gockel). Fleisch vom Jagdschlössli Raymontpierre im Jura. Polenta und Risotto aus den Terreni alla Maggia in Ascona. Luigi de Gregorio hält sich an die Vorgabe. Nur bei der Pasta ist der Chef nicht kompromissbereit: Er kauft bei «Pastificio Gentile» in Gragnano ein. «Die Pasta meiner Heimat», strahlt Luigi und legt los. Die «Tagliolini al limone di Amalfi» sind ein Klassiker auf der Karte. Die «Linguine all’astice» (Kirschtomaten, Hummer, Hummerbisque, Basilikum) begeistern auch abgebrühte Berufskollegen wie 18-Punktechef Stefan Heilemann. Und dann gibt es noch den Königsgang: «Linguine mit Ricci di mare & Vongole! Wie Pasta, Seeigel und Sauce im Teller zusammenfinden, ist beeindruckend. Italiener können Pasta besser.
Italienische Küche direkt am Zürichsee! Die neu gestylte Terrasse ist ein Traum.
Sie verschafft dem «Alex Lake Zürich» ein klares Profil: Direktorin Madeleine Löhner.
Entspannter Lifestyle auf der Terrasse. Luigi de Gregorio schafft es mit neu 15 Punkten in den GaultMillau, ist im Magazin «Bella Italia» unter den «150 besten Ristoranti der Schweiz» gelistet. Aber nur um gutes Essen geht es im jugendlichen Resort nicht. Entspannter, eleganter Lifestyle ist genauso wichtig, und dafür lässt sich Hoteldirektorin Madeleine Löhner einiges einfallen. Die Terrasse ist neu gestylt, verbreitet Capri-Stimmung. Stammgäste treffen sich jeden Donnerstag zum «Afterwork Aperitivo». Jeden Samstag heisst es «Brunchissimo». Am Wochenende dreht der DJ auf. Coole Partys sind regelmässig angesagt. Mal laden Starchef Stefan Heilemann und Luigi de Gregorio ihre «Friends» an den Herd ein, mal steigt die «Alex Day Party», mit sommerlichen Vibes und klarer Ansage: «Edizione Viva il Rosato». Chefin Madeleine ist mittendrin, wenn im Haus gefeiert wird, und öfter mal unterwegs mit der Weinflasche: «Eine schöne Erinnerung an die vielen Jahre, die ich als begeisterte Sommelière verbracht habe.» So viel jugendlichen Lifestyle würde man in einem «Living Circle»-Hotel nicht erwarten. An einer «Relais & Châteaux»-Adresse schon gar nicht.
Nobler Transport: Vom «Storchen» in der City geht's mit dem Boot direkt zum «Alex Lake Zurich».
Die Sommelière ist jetzt Hotelière. Madeleine Löhrer wacht über 41 Studios und zwei fantastischen Penthouse-Suiten, bittet in den kleinen, aber feinen Spa (mit zwei hypermodernen Infrarot-Saunastühlen), schickt die Gäste zum Baden auf den Bootssteg des benachbarten Ruderclubs Thalwil. Die Vorteile des Resorts spielt sie gnadenlos aus: Lage und Terrasse sind einmalig an der Zürcher Riviera, und einen regelmässig Boot-Shuttleservice hat sonst auch keiner zu bieten. Käpt’n Marcel Arzner holt die Gäste aus den Schwesternhotels und Foodies vor dem «Storchen» mitten in der Zürcher City ab, schippert sie über Limmat und See sicher ins «Alex». La dolce vita.
Titelbild: HO, Bild Bootssteg: Stefania Giorgi