Fotos: Fabienne Bühler

Weltpremiere auf dem Gupf. Emil «Migg» Eberle muss man in der Ostschweiz niemandem mehr vorstellen. Auch im Alter von 89 Jahren hat der legendäre Unternehmer und Gastronom noch neue Ideen, die er mit Verve und seiner unnachahmlich forsch-charmanten Art umsetzt. «Miggnum» heisst das Objekt, das kürzlich als «Weltpremiere» einer Gruppe von handverlesenen Fachleuten und Freunden des Hauses bei einem Mittagessen auf dem «Gupf» in Rehetobel AR vorgestellt wurde: Dabei handelt es sich um einen eleganten Dekanter, der eine Doppel-Magnum aufnehmen kann. Mit einer raffinierten Mechanik kann Wein (aber natürlich auch Wasser, Schnaps oder Olivenöl) aus schweren Flaschen präzise ausgeschenkt werden. Grosses Bild oben: Migg Eberle (r.) mit dem langjährigen «Gupf»-Sommelier Stefan Schachner im Weinkeller des Restaurants.

Migg Eberle, Präsentation seines Miggnum-Dekanters im Gasthaus zum Gupf, Rehetobel, 23. Oktober 2025

Geschwungene Form: den Miggnum-Dekanter gibt es in verschiedensten Ausführungen.

Keine Zeit, zu warten. «Dieses Gerät ist aus der Not geboren», sagt Migg Eberle selbstironisch. Dem erklärten Wein-Liebhaber fiel es wegen seines fortgeschrittenen Alters schwer, sich ein Glas einzuschenken. Der frühere Besitzer der Büromöbel-Herstellerin Sitag erteilte seinem Designer Ueli Witzig sowie Konstrukteur Peter Tobler aus Sitag-Tagen den Auftrag, einen formschönen Dekanter zu entwickeln: Form, Funktion, Stil und Sinnlichkeit sollte er vereinen. «Eine kleine Maschine, die auf dem Tisch steht», sollte es werden. Und weil Eberle nicht als besonders geduldiger Mensch bekannt ist, sollte es ausserdem schnell gehen. «In meinem Alter habe ich nicht mehr viel Zeit zu warten», sagt er dazu lachend.

Migg Eberle, Präsentation seines Miggnum-Dekanters im Gasthaus zum Gupf, Rehetobel, 23. Oktober 2025

Feine Mechanik: Mit der Kurbel wird präzise eingeschenkt.

Migg Eberle, Präsentation seines Miggnum-Dekanters im Gasthaus zum Gupf, Rehetobel, 23. Oktober 2025

Platz für grosse Flaschen: Auch eine Doppel-Magnum findet Platz.

Migg Eberle, Präsentation seines Miggnum-Dekanters im Gasthaus zum Gupf, Rehetobel, 23. Oktober 2025

Liebe zum Detail: Halterung für die Flasche.

Objekt auf dem Esstisch. Das Resultat ist ein Design-Objekt, das – ähnlich wie eine Berkel-Aufschnittmaschine – eine besondere Präsenz im Wohn- oder Esszimmer hat, ein Accessoire für gepflegte Tisch-Gesellschaften. Gefertigt wird «Miggnum» am Lago di Iseo in Italien aus Aluminium, die formvollendete Konstruktion steht auf einem Sockel, der wahlweise aus verschiedenen Materialien wie Marmor oder Holz gefertigt wird. Durch verschiedene Lackierungen und Sockel lässt sich der mechanische Dekanter individualisieren und als sehr persönliches Objekt gestalten. 

Migg Eberle, Präsentation seines Miggnum-Dekanters im Gasthaus zum Gupf, Rehetobel, 23. Oktober 2025

Auch mit 89 Jahren noch ungeduldig: Emil «Migg» Eberle und seine Frau Sila Zinsli-Salis im «Dorfhuus Gupf».

Bodenständig-elegant. Zur Weltpremiere lud Migg Eberle im Namen seiner neuen Firma Swissdesign Gupf AG Freunde und Geschäftspartner ins Gasthaus zum Gupf – ein Ort, der viel zur Legendenbildung des Unternehmers beigetragen hat. 1987 kaufte Eberle den «Gupf» und baute ihn schrittweise zu diesem besonderen Ort aus, der er nun seit vielen Jahren ist. Fast seit dem ersten Tag sorgt die Familie Klose dort für eine Qualität von Gastfreundschaft, die weit über den pittoresken Appenzeller Hügel hinaus strahlt. Mittlerweile sind Walter Klose, seine Frau Manuela und die beiden Söhne im Betrieb engagiert. Mit einem der exklusivsten Weinkeller der Schweiz, wo rund 30'000 Flaschen lagern und einer herzhaften, gradlinigen Küche von bodenständiger Eleganz (17 GaultMillau-Punkte) ist der «Gupf» hocherfolgreich und fast immer ausgebucht.

Migg Eberle, Präsentation seines Miggnum-Dekanters im Gasthaus zum Gupf, Rehetobel, 23. Oktober 2025,  Gastgeber Walter und Manuela Klose

Garant für guten Geschmack: Walter Klose bereitet anlässlich der Weltpremiere Schweizer Kalbsrücken zu.

Sommelier Stefan Schachner Gupf

Sommelier Stefan Schachner mit dem Hauptgang: Kalbsrücken, Steinpilze und Kartoffelstock.

Nur kein Stillstand. Aber Migg Eberle gibt sich mit erfolgreicher Kontinuität nicht zufrieden. Im Corona-Jahr 2020 eröffnete er zusammen mit seiner Frau Sila Zinsli-Salis zusätzlich das «Dorfhuus Gupf» mit grossem Azado-Grill im Gastraum, Magnum-Weinkeller, Hotelzimmern und einer durch das ganze Haus sorgfältig gestalteten Appenzeller Handwerk-Ästhetik, welche das besondere Ambiente des neuen Projekts prägen. Stillstand ist für Emil «Migg» Eberle ein Schreckensszenario, Ferien hält er für ein völlig überflüssiges Konzept. Deshalb wird auch das «Dorfhuus» ständig weiterentwickelt. Seit neuestem gibt es eine eigene «Gupf Collection» in Zusammenarbeit mit dem international renommierten österreichischen Fotokünstler Werner Branz. Dessen Bilder hängen in den Hotelräumen. Ästhetik, so sieht es aus, zieht sich bei Migg Eberle vom Weinkeller bis in jedes Zimmer des Hauses.