Rot, weiss... Gegen 18:40 Uhr stockt kurz der Atem: Jérôme Bocuse, Präsident des Wettbewerbs Bocuse d’Or blickt ins Siegercouvert und verkündet: «Die Fahne des Siegerlandes ist rot, sie ist weiss… Nur rot und weiss!» Sekunden später ist klar, dass Dänemark die Koch-Jurierung im norwegischen Trondheim gewonnen hat. Zusammen mit neun weiteren Nationen werden die Dänen bei der internationalen Austragung des Wettbewerbs, der im Januar in Lyon stattfindet, den europäischen Kontinent vertreten. Die Schweizer Delegation mit Küchenchef Euloge Malonga, Commis Fiona Wittwer und Coach Christoph Hunziker, die ebenfalls angetreten war, schied mit dem 13. Platz leider aus. Grosses Bild oben: Fiona Wittwer und Euloge Malonga.

 

Bocuse d'Or: Die aus der Schweiz mitgereisten Fans von Malonga und Co. waren engagiert.

Hopp Schwiiz! Mitgereiste Fans und Familienmitglieder aus der Schweiz waren merklich engagiert.

Aquavit als Pflichtzutat. Rund vier Monate hatte sich das «Team Malonga» auf den Wettbewerb vorbereitet. Gefragt war von den Chefs aus allen 20 teilnehmenden Ländern ein Hauptgang mit norwegischem Rentier und dem Nationalschnaps Aquavit; dazu eine dekorativ inszenierte Platte mit Winterkabeljau Skrei und handgetauchten Jakobsmuscheln. Für diese Aufgabe standen insgesamt fünfeinhalb Stunden Kochzeit zur Verfügung. Bei den Schweizern wurde am Ende die farblich stimmige Optik gelobt – wohl nicht, was man hören wollte. «Da passt alles geschmacklich gut zusammen», lautete ein weiterer, für mehr Hoffnung sorgender Kommentar während des Live-Streamings. 

 

Euloge Malonga Bocuse d'Or Trondheim

Euloge Malonga, der sonst im Hirslanden Salemspital Bern arbeitet, gab während fünfeinhalb Stunden alles.

Walliser Safran trifft auf Skrei. Etwa 30 Fans, Freunde und Familienmitglieder waren aus der Schweiz mitgereist – mit Schweizerfahnen und «Hopp Schwiiz»-Rufen sehr engagiert. Was hat Euloge Malonga unter ihren wachsamen Augen genau zubereitet? Für seine «Marriage vom Rentier und einem typischen Gericht aus der Region Bern» kombinierte er ein auf den Punkt gegartes Steak mit Aquavit-Sauce, Gojibeeren und Rüebli aus dem Seeland, was in orange-gelben Farben tatsächlich sehr fröhlich, aber auch etwas hemdsärmelig wirkte. Als Referenz an die Berner Platte servierte der sonst in einem Spital tätige Koch dazu in einem zweiten Teller die Haxe und die lauwarme Zunge vom Rentier mit zweierlei Bohnen. Für seine «Norwegischen Meeresfrüchte mit regionalen Schweizer Aromen» vermählte er Skrei und Jakobsmuscheln mit regionalen Zutaten aus der Heimat, darunter Safran aus dem Wallis, Rotwein aus der Waadt, Zwiebeln wiederum aus dem Berner Seeland, Zitrusfrüchte und Polenta aus dem Tessin. Doch all dieser Effort reichte leider nicht aus, um an die bisher beste Schweizer Leistung von 2007 anzuknüpfen: Damals wurde Franck Giovannini beim Weltfinale in Lyon Dritter. 

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