Text: Stephan Thomas Fotos: Hans-Peter Siffert

Romanischunterricht. «Prezius heisst wertvoll.» So tönt es uns in breitestem Bündnerdeutsch entgegen. Auf dem Weingut Treib tragen die Pinots Noirs romanische Namen. Mit einem Click kann man auf der Homepage nicht nur die Übersetzung, sondern auch die korrekte Aussprache abrufen. Wir sind in Malans. Folglich ist auch bei den Brüdern Ueli und Jürg Liesch der Pinot Noir die Hauptsorte. Sie haben aber auch einige spannende Nebendarsteller im Sortiment: Merlot, Sauvignon blanc und Rheinriesling.

 

 

Urbündner. Bodenständige Bündner machen nicht viel Aufhebens. «Wir sehen uns nicht unbedingt als Künstler. Eher als Sportler, die jedes Jahr höhere Ziele erreichen wollen.» Wenn man Sportler an Siegen und Preisen misst, stehen Lieschs hervorragend da. Neben dem Pinot Noir «Prezius» hat besonders der «Pinot Rhein» wiederholt Höchstwertungen erreicht. Für ihn arbeiten Ueli und Jürg mit den Weingütern Adank in Fläsch und Hanspeter Lampert in Maienfeld zusammen. Die Drei steuern ihre allerbesten Weine zu dem Gemeinschaftswerk bei. Kein Wunder, hat der «Pinot Rhein» beim «Grand Prix du Vin Suisse» wie beim «Mondial du Pinot Noir» zugeschlagen. Und was besonders löblich ist: es sind auch noch gereifte Jahrgänge zu haben. Bis zurück ins 2007.

 

 

Originale. Wenn von Pinot Noir die Rede ist, spricht man immer auch von Stil. Was soll man als Winzer tun? Dem Burgund nacheifern? Etwas Eigenständiges suchen? Die Meinung von Jürg und Ueli ist klar: «Wir wollen einen eigenen Stil herausarbeiten. Wir stehen zu der fruchtigen Seite unserer Pinots. Wir wollen uns durchaus vom Burgund abheben. Eine Kopie bleibt nämlich immer eine Kopie.»

 

«Wer pfeift, stibitzt weniger Trauben». Wer Wein verkaufen will, muss Geschichten erzählen. Das wissen auch Lieschs. Deswegen haben sie eine Reihe von Anekdoten von anno dazumal vom Bündner Schauspieler Clo Bisaz lesen lassen und auf die Homepage gestellt. Wir erfahren unter anderem, wieso man die Malanser Erntehelfer früher dazu angehalten hat, während der Lese zu pfeifen. Ganz einfach: Wer pfeift, stibitzt weniger Trauben.

 

Das liegt im Keller: Merlot, Pinot Gris, Sauvignon blanc

 

«Coup de coeur»: Pinot Noir «Prezius», besonders 1995, 2005, 2015

 

Drei GaultMillau-Chefs mit Liesch-Weinen: David Esser im «Alten Torkel» Jenins (13 Punkte). Pierrick Suter im «Hôtel de la Gare» Lucens (17 Punkte). René A. Donatz im «Hotel Donatz/La Padella» Samedan (14 Punkte)

 

Das passt zusammen: Pinot Noir «Plaschair» zu Rehschnitzel, Spätzli, Rotkraut und glasierten Marroni.

 

>> liesch-weine.ch