Text: David Moginier

Fondue für Wandervögel! «Einer meiner Kunden hat sich für unsere Weine entschieden, weil er gehört hatte, ich sei eine coole Person! Das gefällt mir», sagt Valérie Marenda. Und es passt zu ihr: Die Winzerin ist einerseits sehr gelassen im Umgang mit Menschen, andererseits sehr gewissenhaft bei ihrer Arbeit. Besucher empfängt sie in der Regel in ihrem Keller in Mathod VD, man trifft sie aber auch an Weinmessen oder wenn man wandernd auf dem Weingut unterwegs ist. Im Rahmen des Projekts «Vino Rando» gibt es nämlich unterschiedliche Routen durch die Weinberge, die man spazierend und ausgerüstet mit einem Picknickkorb entdecken kann. Auf Wunsch wird der sogar gefüllt mit einem Schaumwein-Fondue!

Fünf verschiedene Schaumweine! In der Regel ist es Valéries Vater Daniel Marendaz, der den Wanderern die Körbe aushändigt und die Zubereitung der Käsespezialität erklärt. Er ist seit Jahren der «Schaumweinspezialist» auf dem Gut, hat er doch schon mehrere prickelnde Weine für die Cave de la Combe – und auch für viele andere Waadtländer Winzer – produziert. Seine Tochter «versektet» heute nur noch eigene Weine, hat aber das Sortiment des Vaters beibehalten. Die Kundschaft hat die Wahl zwischen fünf unterschiedlichen «Schäumern»; sie sind nach traditioneller Methode produziert und kosten zwischen 23 und 26 Franken.

Cave de la combe

Cave de la Combe: 18 Rebsorten werden auf den 7 Hektar in der Region Côtes de l'Orbe angebaut.

Cave de la combe

Pflegen eine enge Zusammenarbeit: Vater Daniel & Tochter Valérie Marendaz.

Keine Hemmungen vor Mixgetränken. Sei es mit Freunden, sei es mit ihrem Mann, die 30-jährige Valérie Marendaz feiert ziemlich gern. Und deshalb war es für sie auch naheliegend, das Label «Ipsol» ins Leben zu rufen. Es handelt sich um fixfertige Mixgetränke im Stile von «Aperol Spritz» und «Hugo» (mit Holunderblütensirup und Zitrone). Und dafür verwendet sie – vielleicht eher überraschend – ihre Schaumweine. «Natürlich hätte ich kostengünstigere Stillweine verwenden und sie dann mit Kohlensäure versetzen können», kommentiert sie, «aber das ist halt nicht so mein Ding!»

Valérie im Keller, die Familie im Rebberg. Valérie Marendaz ist Teamplayer: Nicht nur Vater Daniel, sondern auch ihr Ehemann, ihr Bruder und eine Teilzeitkraft gehen ihr regelmässig zur Hand. «Sie helfen vor allem in den Rebbergen mit», sagt die Önologin. «Das bedeutet, dass ich die meiste Zeit im Keller verbringe.» Gut zwanzig verschiedene Abfüllungen entstehen dort; aus 18 Rebsorten gekeltert, die grösstenteils gleich gegenüber des Kellers in Mathod wachsen. Einige Reben stehen aber auch im nahen Suscévaz.

Cave de la combe

Valérie Marendaz’ gute Laune, ihre Energie ist ansteckend.

ROTWEIN IM FOKUS. Dank ton- und kalkhaltigen Böden eignet sich die Region Côtes de l’Orbe perfekt für den Anbau von Rotweinen. Auch die Cave de la Combe macht diesbezüglich keine Ausnahme. Und abgesehen vom Pinot Noir und einer Assemblage werden diese Roten durchs Band in Barriques ausgebaut. Biozertifiziert ist das Weingut allerdings nicht: «Aber ich versuche, möglichst naturnah zu produzieren», so Valérie Marendaz. «2023 habe ich nach der Blüte nur noch Mittel verwendet, die auch im Bio-Anbau erlaubt sind. 2024 war es dafür allerdings zu feucht.»

Über die PFERDE ZUM WEIN. Ursprünglich liebäugelte die heutige Winzerin eigentlich mit dem Lehrerberuf. Bis sie nach dem Gymasium zwei Monate in einem Pferdestall in Deutschland mitarbeiten konnte – dort wurde ihr klar, dass sie für die Landwirtschaft gemacht ist. Es folgte ein Praktikum bei der Winzerfamilie Cruchon in Echichens VD. Sie studierte Önologie in Changins, arbeitete dann ein Jahr lang zusammen mit ihrem Vater auf dem Familienbetrieb, bis sie ihn 2017 im Alter von 26 Jahren übernahm. «Zehn Jahre ist das inzwischen her», sagt die Önologin, «vielleicht sollte ich das ja feiern und die Etiketten unserer Weine neu gestalten?»

Cave de la combe

Wie in der Region üblich, wird auch in der Cave de la Combe vorwiegend auf Rotwein gesetzt.

Persönlicher Kontakt zu den Kunden. Valérie Marendaz’ gute Laune, ihre Energie ist ansteckend. Und trotzdem, gesteht sie, brauche es viel Engagement und Kraft, um den Verkauf der Weine (vorwiegend an Privatkunden und die Gastronomie) anzukurbeln: «Bei Degustationen bin gern persönlich vor Ort, sei es auf dem Weingut oder an Messen. Das nimmt zwar ganz schön viel Zeit in Anspruch, aber es gibt unseren Weinen halt auch Persönlichkeit.» Persönlichkeit? Ja, da kann man schlichtweg nicht widersprechen.

 

Coup de Coeur: «Cuvée Prestige», eine Assemblage aus Merlot und Cabernet, in Barriques ausgebaut.

Im Keller
Weiss: Chasselas 2024, Pinot Gris 2024, Chardonnay Barrique 2023, Rosa Blanche 2023 (Assemblage).
Rot: «Rubis» 2024 (Assemblage), Pinot Noir 2024, «Passion» 2023 (Mara Barrique), Garanoir Barrique 2023, Gamaret 2023 Barrique, «Excellence» 2023 (Gamaret, Garanoir und Galotta Barrique), Syrah Barrique 2023, «Cuvée Amitié» 2023 (jedes Jahr anders produziert).
Schaumweine: Brut, Demi-Sec, Brut Rosé, Brut Impérial, Rouge Doux
Rosé: Œil-de-Perdrix 2024
Spezialitäten: Süsswein «Charme d’Or» 2024, die Cocktail-Getränke Ipsol S und Ipsol R 

DREI GAULTMILLAU-KÖCHE mit WEINEn DER CAVE DE LA COMBE: Grégory Wyss, «Gerber & Wyss» (16 Punkte, Yverdon-les-Bains VD), Bryan Lauper und Axel Gremaud, «Petit Corbeau» (13 Punkte, Chavornay VD), Damien Lanza und David Sauvignet, «La Croix-d’Or» (15 Punkte, Ballaigues VD)

Das passt zusammen: Rindsfilet und ein kräftiger und zugleich fruchtiger Merlot.