Text: Stephan Thomas Fotos: Carles Seiler

Raritäten im Keller. «Ich bin in einer glücklichen Lage. Ich muss viel häufiger Nein sagen als Bitte. Obwohl ich natürlich beides nicht gerne tue.» Thomas Studachs Flaschen reisst man sich aus den Händen. Sie sollten nicht einmal daran denken, bei ihm in Malans hereinzuplatzen und Wein zu kaufen. Schon gar nicht vom Completer, dieser gesuchten Rarität. Von ihr produziert Studach gerade mal 1000 Flaschen. Dennoch macht er auf Understatement - und beweist Humor. «Dass meine Weine so schwer zu bekommen sind, liegt nicht daran, dass sie besonders gut wären. Ich habe einfach nur drei Hektaren Rebfläche.»

 

«Es darf nach Mittelalter riechen». Nicht viel Aufhebens macht Studach auch um seinen Wohnsitz. Dabei ist das Haus, das auf das 17. Jahrhundert zurückgeht, ein wahrer Palazzo. Oben beinahe fürstliche Gemächer, unten Wirtschaftsräume und Gewölbekeller. Hier reifen die drei Weine, die Studach pflegt: Pinot Noir, Chardonnay und Completer. Alle in Barriques, wovon 80 Prozent Neuholz. «Der Pinot schwebt mir vielschichtig, komplex und elegant vor, der Chardonnay trocken und knackig. Den Completer sehe ich auf der jodig-salzigen Seite. Er darf durchaus ein wenig nach Mittelalter riechen.» Zur Erinnerung: Der Completer war vorzeiten der Schlummertrunk der Mönche im Bistum Chur.

 

Das Erfolgsrezept? «Wir haben darauf verzichtet, sinnlos gross zu werden. Wir haben nie Trauben zugekauft. Dafür haben wir an der Qualität und am Preis gefeilt.» So kann sich Studach heute ganz seinen Weinen widmen. «Ich bin froh, nicht auf der halben Welt herumjetten zu müssen, um meine Flaschen an die Leute zu bringen. Jetzt bleibt mir auch noch etwas Zeit für meine Hobbys, die Musik und den Sport.» So gesehen ist die bescheidene Betriebsgrösse für ihn ideal. Auch wenn das manchmal Anlass zum Schmunzeln gibt. «Einmal war die Önolgin eines grossen australischen Gutes hier. Sie hat zu meiner 1000 Kilo-Presse - meiner einzigen - gesagt: 'Hübsch, das könnte ich gerade für mein Labor brauchen ...'»

 

Das liegt im Keller: Pinot Noir, Chardonnay, Completer

 

«Coup de coeur»: Pinot Noir 2004

 

Drei GaultMillau-Chefs mit Studach-Weinen: Ueli Kellenberger im «Rössli» Bad Ragaz (16 Punkte). Peter Günter im Seegarten Kreuzlingen (14 Punkte). Bernadette Lisibach in der «Neuen Blumenau» Lömmenschwil (17 Punkte).

 

Das passt zusammen: Completer zu gebratener Hirschleber - «so, wie sie meine Mutter macht».

 

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