Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Valeriano Di Domenico
Nicolas Joss, über 800 Betriebe machen mit bei der Aktion «Swiss Wine Summer». Haben Sie als Direktor von Swiss Wine dieses gute Echo erwartet?
«Seit gestern sind es dank einigen Nachmeldungen sogar 826. Ich finde dieses grosse Interesse genial und bin froh, dass die Aktion gleich beim ersten Mal einen solchen Erfolg verbuchen kann. Sie läuft noch bis Ende August, in einigen Tagen stehen auch die Bons über 200 Franken bereit für jene Wirte, welche für mindestens 1000 Franken Schweizer Wein bestellt und bezahlt haben.»
Wie geht es nach Ende August weiter, wird die Aktion nächstes Jahr wiederholt?
«Auf jeden Fall. Ich bin überzeugt, dass dann noch mehr Betriebe mitmachen, wenn sie von ihren Kollegen positive Rückmeldungen hören. Immerhin haben wir in der Schweiz ja rund 20’000 Restaurants, da ist nach oben noch etwas Luft! Es freut mich auch, dass mit Genf, St. Gallen und Wallis drei Kantone ihre Winzer noch zusätzlich zu unterstützen und die Aktion bis Ende Jahr weiterführen.»
Spitzenreiter sind zurzeit Waadt, Wallis und Bern - Zürich und Tessin zeigen sich eher schwach, und Glarus fehlt ganz. Planen Sie dort noch einen extra Effort?
«Für dieses Jahr lassen wir das jetzt mal so stehen, aber 2021 werden wir dort mit Hilfe der einzelnen Winzer und der Sektionen von Gastrosuisse speziell nachhaken. Neue Ideen haben es immer schwer und müssen sich zuerst bewähren - das ist normal und üblich für die Schweiz.»
Am 1. Mai mussten wegen Corona die «Offenen Weinkeller» geschlossen bleiben. Wird dieser beliebte Anlass nun am 1. August nachgeholt?
«Dieser Direktkontakt mit den Winzerinnen und Winzern ist sehr wichtig, es ist schön, miteinander ein Glas zu trinken und zu fachsimpeln. Einige Deutschschweizer Weingüter öffnen ihre Türen jetzt am 1. und 2. August, was ich sehr begrüsse. Klar, dass sich nicht zu viele Leute im Keller drängen können und dass besondere Massnahmen beachtet werden müssen. Aber es ist wertvoll, wenn man sich wieder begegnen kann.»
Die Trauben reifen zurzeit prächtig - wie wird die Ernte 2020?
«Voraussichtlich können gegen Ende August die ersten Trauben gelesen werden. Wenn das Wetter weiterhin so mitmacht und der Hagel nicht zu sehr wütet, dürfen wir eine super Qualität erwarten. Ein guter Jahrgang 2020 wäre nach all den Einschränkungen Balsam für die Seele der Schweizer Winzer - ich hoffe sehr, dass sich die heutigen sehr positiven Prognosen erfüllen.»
>> grosses Bild oben v.l.: Nicolas Joss (Direktor Swiss Wine), Edmond Gasser («Sommelier des Jahres 2020»), Knut Schwander (GaultMillau Romandie).