Text: Patricia Bröhm Fotos: Emmanuele Scorcelletti / Getty Images, Leif Carlsson
Der Rosé 1987 heisst Alexandra. Als Bernard de Nonancourt 1987 einen Namen für seinen Rosé-Jahrgangschampagner suchte, der nur in den besten Jahren abgefüllt wird, nannte er ihn nach seiner Erstgeborenen: Alexandra. Natürlich wusste der langjährige Patriarch von Laurent-Perrier schon damals, dass sie ihm einmal nachfolgen würde – gemeinsam mit ihrer Schwester Stéphanie führt sie das Haus seit 2010, es ist eines der letzten großen Champagnerhäuser, die sich noch in Familienbesitz befinden. In der Öffentlichkeit allerdings treten die beiden eleganten Chefinnen kaum auf: «Wir stellen die Marke in den Vordergrund, nicht die eigene Persönlichkeit.» Doch ihr Understatement sollte niemanden darüber hinwegtäuschen, dass sie die Zügel fest in der Hand halten – so hat es Tradition in der Familie de Nonancourt: Ihre Großmutter, eine geborene Lanson, übernahm das Haus 1939 und führte es erfolgreich durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs.
Laurent-Perrier für 130 Länder. Nach wie vor hat Laurent-Perrier seinen Unternehmenssitz in dem Gebäudekomplex aus dem 19. Jahrhundert, in dem es 1812 gegründet wurde, doch von Stillstand keine Spur: Heute liefert man aus dem 1400-Seelen-Dorf Tours-sur-Marne in 130 Länder und steht mit einer Jahresproduktion von sieben Millionen Flaschen an vierter Stelle unter den großen Champagnerhäusern. In den Tiefen des historischen Kellers reift der größte Schatz des Hauses: die Prestige-Cuvée Grand Siècle. Dem Herz der Marke liessen die beiden Patronnes einen regelrechten Tempel errichten, einen ultramodernen Verkostungsraum, ausgelegt mit schwarzem Schiefer und eine Galerie riesiger, respektgebietender Edelstahltanks, in denen, nach Herkunft getrennt, Weine aus elf der 17 Grand Cru Lagen der Champagne reifen – sie alle fliessen in die Assemblage des Grand Siècle ein.
Die Eleganz des Chardonnays. Die Hauptrolle bei Laurent-Perrier spielt immer der Chardonnay, weil er am besten altert. Um seine Frische und Eleganz zu unterstreichen, baut man strikt nur im Edelstahltank aus: «Das Wort Holz oder gar Barrique kommt in unserem Vokabular nicht vor», betont Alexandra Pereyre de Nonancourt. Für diese Philosophie steht auch «La Cuvée», der Brut des Hauses, der unter ihrer Ägide ganz neu definiert wurde: Er darf nun vier Jahre auf der Flasche reifen statt vorher drei, bevor er das Haus verlässt. Auch er besteht zu mehr als 50 Prozent aus Chardonnay, harmonisch ergänzt durch Pinot Noir und Pinot Meunier. La Cuvée enthält 20-30% Reserveweine – so steht sie in der großen Tradition des Hauses.
Die Zwölf-Liter-Flasche. Laurent-Perrier lässt es auch am 18. August an der GaultMillau Garden Party im Grand Resort Bad Ragaz prickeln. Die Gäste werden beim «Picknick de luxe» mit «La Cuvée» und mit «Cuvée Rosé» (gärt auf der Maische) anstossen. Ein besonderer Moment: «La Cuvée» wird auch aus einer 12-Liter-Grossflasche ausgeschenkt!