Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Javet & Javet: Familiensache! Die Familie Javet hatte immer schon Reben am Vully, seit sechs Generationen, aber machte nie eigenen Wein daraus, sondern verkaufte die Trauben an andere Weinbauern. Das wollte Etienne Javet schon als Jugendlicher ändern: Er wollte Winzer lernen und seinen Wein machen. Bereits als 19-Jähriger, während der Ausbildung an der Weinbauschule in Changins, gab er nicht mehr alle Trauben weg und pröbelte in einem gemieteten Keller. Es kam gut. Heute, 16 Jahre später, blickt er auf eine ganze Reihe Weine mit dem Label Javet & Javet. Zwar ist er eigentlich der einzige Javet, der Wein macht und der Kopf des Ganzen. Aber der Doppel-Javet ist ein Dank für die Unterstützung, die ihm seine Familie bietet. Vater und Mutter Gérard und Blandine helfen in den Reben, seine Frau Véronique übernimmt die Administration, Bruder Antoine, der Grafiker, macht alles Visuelle, gestaltet die Etiketten und auch das neue Degustierlokal, das soeben im Familienhaus in Lugnorre eingeweiht wurde.

 

Gemieteter Keller. In diesem Haus stehen nur einige wenige Holzfässer, die Kellerarbeit macht Etienne Javet weiterhin in einem zugemieteten Keller im Nachbardorf Mur. Waren die ersten eigenen Weine damals noch einzig Chasselas, Pinot noir und ein Blanc de Noirs, schaut die Palette heute, nach vielen Jahren Einsatz und harter Arbeit, weit vielfältiger aus. Auf seinen vier Hektaren Rebland baut Etienne Javet zur Hauptsache seine Lieblingssorte Pinot noir an, eine Diva, die an den Hängen und auf dem Boden des Vully besonders gut gedeiht. Sehr begehrt ist auch der Traminer, von dem man sagt, diese Region sei die allerbeste der Schweiz für diese spezielle, würzige Traube. Daneben wachsen Chasselas, Pinot gris, Sauvignon blanc, Gamaret, Diolinoir. Javet widmet sich jedoch mit Leidenschaft auch so unbekannten oder vergessenen roten Rebsorten wie Trousseau und Mondeuse, die in seine Petite Assemblage rouge wandern, die er liebevoll «Des jours meilleurs» nennt.    

 

Eine poetische Ader. Überhaupt seine Weinnamen: Sie zeugen von der poetischen Ader, die in Etienne Javet schlummert und die er auch auf seiner Website mit gefühlvollen Zeilen rund um die Arbeit im Rebberg offenbart. Der Pinot gris heisst «Le Son des Pierres» (der Klang der Steine), der Sauvignon blanc «Le nez aiguisé» (die geschärfte Nase), der Pinot noir schlicht «Aime Terre» (liebe die Erde). Allesamt werden sie nach biologischen Richtlinien gepflegt und tragen das Bio-Gütesiegel von Demeter. Einige Weine baut er auch ohne Schwefel aus. 25’000 Flaschen umfasst die Produktion eines Jahres - die Weine von Etienne Javet, dem GaultMillau-Rookie des Jahres 2021, dürfen sich sehen lassen, sie werden nicht nur am Vully, sondern auch in der hohen Gastronomie geschätzt.    

 

Das liegt im Keller: Weiss: Chasselas, Assemblage blanc «Des jours meilleurs», Pinot gris, Traminer, Sauvignon blanc; Rot: Pinot noir «Aime Terre», Petit Assemblage, Gamaret&Merlot, Gamaret fortifié; Schaumwein: Mousseux Pinot noir.  

 

«Coup de Coeur»: Der Pinot noir de Mur «Aime Terre» 2018, ein eleganter, konzentrierter Rotwein mit Finesse, den er am liebsten zu einem schönen Entrecôte mit einem Klacks Bärlauchbutter geniesst.

 

Drei GaultMillau-Chefs mit Javet-Weinen: Alain Bächler im «Des Trois Tours» in Fribourg-Bourguillon (18 Punkte), Pierre-André Ayer im «Le Pérolles» in Fribourg (17 Punkte) und Johann Stauffacher  im «Des Bains» in Avenches (13 Punkte).

 

>> www.javet.ch