Kein Wort in der grossen weiten Weinwelt wird mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen als Terroir. Ohne Terroir kein Wein. Ohne Wein keine Lebensfreude. Ergo ist Terroir Lebensfreude. Ein komplexes Thema, das bei vielen leichte Panik auslöst. Doch keine Angst, es ist im Prinzip ganz einfach: Es handelt sich um Merkmale des jeweiligen Ortes, um einen lokalen Geschmack, der sich im Wein ausdrückt. Oder anders ausgedrückt: Der Wein weist Geschmacksmerkmale auf, die durch die Eigenschaften des Rebbergs oder der Region beeinflusst werden. Ähnlich wie ein Parmigiano aus der Emilia-Romagna genau diese Region verkörpert.

 

Die lokalen Eigenschaften setzen sich folgendermassen zusammen: Klima, Terrain, Boden. Was Terroir anbelangt, werde ich in meinen Weinkursen vor allem danach gefragt, ob man denn tatsächlich Kalk- oder Sandstein im Wein schmecke. Meine Antwort: Hafenkäse! Kein Stein in diesem grossen, tiefen Erdboden hat die Kraft seine Aromen der Rebe und schlussendlich dem Wein abzugeben. Ein Wein kann also nicht nach Austernschalen aus der Urzeit oder nach vulkanischem Gestein schmecken. 

 

Faktoren wie Sonnenexposition, Wasserspeicherung und Mikroklima prägen die Trauben noch viel mehr als nur der Boden. Auch die Fermentation, der Ausbau und die Reifung beeinflussen die Aromenvielfalt. Indiskutabel ist aber, dass eine gute Bodenbeschaffenheit für die Qualität der Trauben verantwortlich ist. Denn diese formen die Struktur und den Charakter des Weines. Und genau hier liegt die Faszination: Böden weisen verschiedene Süsse- und Säurewerte auf. Auch diverse Mineralien spielen eine grosse Rolle in der Bodenbeschaffenheit. Kalzium zum Beispiel, beeinflusst das Level an Säure bzw. Alkalinität im Boden, was auch zum Charakter eines Weines beiträgt. Somit wären wir auch schon beim Thema Mineralität – ein so emotionales Thema, dass mir fast ein bisschen schlecht wird. Kurz gefasst: Ich bezeichne einen Wein als mineralisch, wenn er weder floral, fruchtig oder erdig ist. Es ist eine Sensation und überdies wirkt der Wein dann auch durstlöschend. Deswegen können wir an wärmeren Tagen literweise Chablis trinken. 

Ich habe Ihnen drei Weine ausgewählt, deren Strukturen typische Terroirs verkörpern:   

 

  • einen Chardonnay aus Chablis: Kalkstein (erhöhter Säuregehalt)
  • einen Riesling von der Mosel: Schiefer (Wärmespeichernd, Bodendrainage)
  • einen Syrah von Cornas: Granit (fördert Gerbstoffe)


Cheers, Edvin
 

Riesling Schiefer trocken
Riesling Schiefer trocken

Weingut Grans-Fassian
Boucherville
CHF 15.50

Chablis Réserve de Vaudon
Chablis Réserve de Vaudon

Joseph Drouhin
Globus
CHF 27.90

Cornas Renaissance
Cornas Renaissance

Auguste Clape
Studer Winothek
CHF 65.50