Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Internationaler Touch. Ihr erklärtes Ziel sind extrem langlebige Weine von internationalem Zuschnitt. «Wir sind zwar im Tessin zuhause, aber wir machen keine typischen Tessiner Weine», erklären die im Tessin geborene Viviana Pasta und der Sizilianer Dario Pistarà. Wer ihren Werdegang kennt, erstaunt diese Aussage nicht. Beide studierten in Mailand Önologie, wo sie sich kennen und lieben lernten. Danach arbeitete er auf bekannten Weingütern in Italien, sie ging nach Bordeaux und Australien, um sich weiterzubilden. In Capolago konnten sie die Reben von Vivianas Eltern übernehmen und produzierten 2016 ihren ersten gemeinsamen Wein. 

 

«Unsere Weine brauchen eine lange Reifezeit.» «Wir geben unsere Weine erst weg, wenn sie reif sind», sagen die beiden Jungtalente. Und vertrauen darauf, dass die Weinliebhaber sie dann auch noch ein wenig horten, bevor sie entkorkt werden. «Man kann sie sehr lange lagern», betont Viviana, «unsere Weine brauchen eine lange Reifezeit», doppelt Dario nach. Alle ihre Trauben werden angetrocknet, bevor sie gepresst werden. Dieses Appassimento-Verfahren kennt man vom Amarone aus dem Valpolicella. Dem in neuen Barriques gereiften Merlot von Castello di Cantone verleiht diese Methode Struktur und Komplexität. «Zuerst ist er extrem muskulös, danach wird er sehr elegant», erklärt Dario.    

 

Der Traum vom ganz grossen Merlot. Das Konzept des jungen Önologenpaars kommt an, die Tessiner Top-Sommeliers handeln die kraftstrotzenden Weine von Castello di Cantone als ultimativen Geheimtipp. Selbst die auf Italien spezialisierte Zürcher Weinhandlung Bindella hat sich bereits ein grösseres Kontingent gesichert und in ihr Portfolio übernommen. Doch Viviana Pasta und Dario Pistarà sind noch lange nicht am Ziel ihrer Träume: «Wir wollen einen ganz grossen Merlot machen», sagen sie. Und: «Wir haben uns dem Bordeaux-Style verschrieben». Wir sind gespannt, was die beiden GaultMillau-Rookies aus dem Tessin der Weinwelt noch präsentieren werden.  

 

Das liegt im Keller: Castello di Cantone/Merlot barrique, Negromante aus Cabernet franc, Syrah und Merlot; Galanthus/weisser Merlot; Ungulus/Merlot Riserva; Schaumwein Chardonnay Blanc de Blancs.  

 

«Coup de Coeur»: Der Ungulus, ein Merlot aus angetrockneten Trauben, der 24 Monate im Barrique gereift ist, «einfach herrlich zu Wild oder einem guten Stück Fleisch», schwärmen Viviana und Dario. 

 

Drei Restaurants mit Castello-di-Cantone-Weinen: Antica Osteria in Locarno-Muralto; Talvo by Dalsass in St. Moritz-Champfèr (18 Punkte); Villa Principe Leopoldo in Lugano (16 Punkte).

 

>> www.castellodicantone.ch