Text: Knut Schwander Fotos: Blaise Kormann
Der Keller der Gemeinde. «Als Kind reizte mich die Baumzucht oder die Landwirtschaft. In meiner Familie arbeitete kein Mensch in den Reben», sagt Basile Aymon, dessen Bruder Benoît über 25 Jahre lang die TV-Sendung «Passe-moi les jumelles» auf RTS moderiert hat. Eher durch Zufall kam er nach Changins und erlernte dort das Winzerhandwerk. 1993 trat Basile Aymon eine Stelle im Keller der Gemeinde Pully im Lavaux an, sechs Jahre später übernahm er deren Leitung. Wenn man ihn auf seine Walliser Herkunft anspricht, reagiert er sofort: «Ich bin Walliser und werde es immer bleiben. Aber nach 26 Jahren in Pully entdecke ich hin und wieder auch meine Waadtländer Seite», schmunzelt er. Rückzug ist kein Thema für ihn, im Gegenteil, er hat noch einige Projekte im Köcher.
Klein, aber produktiv. Die Rebflächen der Gemeinde Pully umfassen genau vier Hektaren. Damit zählt der gemeindeeigene Keller zu den eher kleinen Domänen. Aber es ist die Qualität und nicht die Grösse, die zählt. Basile Aymon und sein kleines Team produzieren neun verschiedene Weine, darunter auch einen trockenen und fruchtigen Schaumwein als idealen Apéritif auf einer schönen Terrasse. Allerdings kann diese Spezialität einzig in den Restaurants von Pully oder bei Veranstaltungen der Gemeinde genossen werden. Im Degustationskeller kann man jedoch alle anderen Weine kennenlernen, wie etwa den herrlichen, im Holzfass gereiften Gamaret-Diolinoir.
Eine überraschend Neuzüchtung. «In diesem Beruf geht nichts auf die Schnelle, alles braucht seine Zeit, ein Projekt nimmt immer vier oder fünf Jahre in Anspruch, bis es wirklich realisiert ist», erklärt Basile Aymon. Und fügt bei: «Es braucht Geduld, und genau deshalb liebe ich meinen Beruf.» Seit einigen Jahren befasst er sich mit der biologischen Produktion und dem respektvollen Umgang mit der Natur. Genau in diese Richtung zielt denn auch sein Projekt dieses Jahres: Die Lancierung des Divona, einer pilzwiderstandsfähigen weissen Neuzüchtung, die sehr viel weniger Spritzungen braucht. Im Glas verblüfft dieser Divona mit blumigen Noten von Zitrus- und exotischen Früchten. Basile Aymon verspricht: «Er wird überraschen und gefallen!»
Das liegt im Keller: Zwei Weissweine (Chasselas und Chardonnay), zwei Süssweine (Sève-Resses und Spinelle), eine rote Assemblage (Rochettaz) und vier weitere Spezialitäten.
Coup de Coeur: Der neue Divona, der dieses Jahr auf den Markt kommt.
Das passt zusammen: Zu sommerlichen Grilladen empfiehlt Basile Aymon seine rote, leichte Assemblage aus Pinot noir und Galotta. Und für einen netten Apéro im Freien den Rosé Polliacum.
Restaurants mit Aymon-Weinen: Das «Café du Centre» in Pully (GaultMillau POP) empfiehlt zwei Weisse und einen Roten aus der Cave Communale. Jérôme Aké Béda, der Sommelier der «Auberge de l’Onde» in Saint-Saphorin (14 GaultMillau-Punkte), setzt auf den Gamaret-Diolinoir aus Pully.