Text: David Schnapp | Fotos: Thomas Buchwalder, Nik Hunger, Adrian Ehrbar

Qualität auf Spitzenniveau. Dass Zürich die wichtigste, schönste, beste Stadt der Welt ist, wussten die Zürcher natürlich schon immer. Aber wenn es um gutes Essen geht, ist die City an der Limmat tatsächlich das neue Zentrum der Schweiz. Das gastronomische Zürich kann sich heute problemlos mit Metropolen wie London, Paris oder New York vergleichen, auch wenn der Massstab natürlich kleiner ist, und das gemütlich dahinruckelnde Tram etwas charmant Provinzielles hat. Das Qualitätsniveau in den Restaurants, Beizen, Bars und Cafés ist aber auf internationalem Spitzenniveau.

Stefan Jäckel

Klassische Küche auf hohem Niveau: Stefan Jäckel im Hotel Storchen.

Neue Taverne 2021: Nenad Mlinarevic, Inhaber

Raffiniertes Gemüse: Nenad Mlinarevic in der «Neuen Taverne».

14 Chefs steigen auf. Im neuen GaultMillau 2022 sind allein 54 Restaurants mit 12 bis 19 Punkten aufgelistet, bewertet und beschrieben, gleich 14 Köchinnen und Köche haben sich im vergangenen Jahr um einen Punkt verbessert, wobei nicht zuletzt die Breite des Angebots und der Aufsteiger beeindruckend ist: Darunter ist Vegan-Queen Zineb «Zizi» Hattab (neu: 15 Punkte, Bild oben mit Markus Stöckle und Elif Oskan beim Lochergut) ebenso wie die klassische Küche von Stefan Jäckel im «Storchen» (17 Punkte) oder das raffinierte Gemüse von Nenad Mlinarevic (16 Punkte) in der «Neuen Taverne» mitten in der City.

Laurent Eperon

Anspruchsvolles Publikum: Laurent Eperon im Park des «Baur au Lac».

Heiko Nieder, Dolder

An der Spitze Zürichs: Heiko Nieder in der Küche von «The Restaurant».

Raffinement und Fantasie in den Hotelküchen. Die kulinarische Vielfalt ist dabei mindestens so eindrücklich, wie die schiere Menge an guten Restaurants. Da ist an der Spitze Heiko Nieder, der im «The Restaurant» (19 Punkte) mit bewundernswerter Konstanz und Präzision kocht, mittlerweile auch kulinarischer Direktor des Swiss Deluxe Hotels The Dolder Grand ist, und in diesem Jahr sogar noch ein im Wortsinn gewichtiges Buch veröffentlicht hat: 3370 Gramm bringt «The Restaurant» (Matthaes Verlag) auf die Wage, 384 Seiten dick ist der Band. Aber auch in anderen Fünf-Sterne-Häusern der Stadt sind Top-Chefs bei der Arbeit: Laurent Eperon im Hotel Baur au Lac oder Stefan Heilemann (beide 18 Punkte) im «Widder» kochen für ein anspruchsvolles Publikum mit unterschiedlichsten Konzepten voller Raffinement und Fantasie. Auch im «Park Hyatt» (Tarik Lange) und vor allem auch im «La Réserve Eden au Lac» (Marco Ortolani) geben die Chefs Vollgas. 

Rosi, Markus SStöckle 2021

Traumpaar der Gastronomie: Markus Stöckle vor seinem «Rosi»…

Gül 2021: Elif Oskan, Besitzerin

– und Elif Oskan in ihrem türkischen Restaurant Gül.

Früher London, jetzt Zürich. Viel Bewegung herrscht nicht zuletzt auch in den Quartieren, in den vielen, oft von engagierten (jungen) Gastronomen betriebenen Beizen und Restaurants, wo hervorragend ausgebildete Köche mit internationaler Erfahrung für eine enorme Dynamik sorgen. Sie haben hervorragende neue Ideen, wie gutes Essen heute zubereitet, angerichtet und serviert werden sollte. Es ist eine Szene, die unter anderem von den Heimkehrern oder Zuwanderern belebt wird, von gut gelaunten jungen Köchen wie Marius Frehner («Gamper», 15 Punkte), dem kulinarischen Traumpaar Markus Stöckle («Rosi», 16 Punkte) und Elif Oskan («Gül», 15 Punkte) oder dem Schweden David Heimer («Josef», 15 Punkte), die mit eigenwilligen Konzepten an besonderen Orten das Niveau des guten Essens in Zürich neu definieren. Sie haben zuvor in Valencia, London oder am Polarkreis gekocht, und sorgen jetzt in ihrem alten oder neuen Zuhause an der Limmat für gute Energie. 

Josef 2021

Internationales Flair: In der Szene-Beiz «Josef» isst man jetzt auf dem Niveau von 15 Punkten.

«Foodie-Stadt.» Dass Zürich zur neuen Hauptstadt der Geniesser wurde, gefällt auch GaultMillau-Chefredaktor Urs Heller: «Zürich hat jetzt alles was es braucht für eine Foodie-Stadt: Einen Star wie Heiko Nieder. Jungstars, die sich pushen. Und dynamische, unkomplizierte Szene-Restaurants.» Für die letztgenannte Kategorie und die Entdeckung immer neuer interessanter Lokale ist Blogger Pascal Grob unermüdlich unterwegs. Auf Züri isst entdeckt er Trends und Talente, und in Zusammenarbeit mit American Express werden unter dem Label GaultMillau POP Adressen empfohlen, die – vom Café bis zur Pizzeria – hohe Qualitätskriterien erfüllen, für die es aber keine Punkte, sondern nur die grosse Freude am guten Essen und Trinken braucht.

>> Liste der besten Restaurants, Neuentdeckungen & Aufsteiger in Zürich.

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